Am Sonntagabend sind zwei Jugendliche in Ostfildern-Nellingen durch Messerstiche schwer verletzt worden. Zuvor waren Schüsse aus einer Schreckschusswaffe gefallen. Am Dienstagabend wird erneut geschossen.

Es ist am Dienstagabend noch keine 48 Stunden her, dass in Ostfildern-Nellingen bei einer Auseinandersetzung unter Jugendlichen erst Schüsse aus einer Schreckschusswaffe gefallen und dann zwei 16 und 18 Jahre alte Männer mit schweren Stichverletzungen aufgefunden worden waren – da knallt es erneut. Ein Zeuge meldet sich gegen 18.30 Uhr per Notruf bei der Polizei, weil er mitbekommen hat, dass am Ortsrand Schüsse fallen. Auf einer über die L1192 führenden Fahrradbrücke stehe mindestens eine Person und feure in Richtung der Felder.

 

Die Polizei rückt sofort aus – und stößt auf zwei mit einer Pistole bewaffnete junge Männer. Weil sich aus der Distanz nicht erkennen lässt, dass es sich um eine Schreckschusswaffe handelt, ziehen die Beamten ihre Dienstwaffen. „Glücklicherweise waren die beiden Verdächtigen nach Ansprache durch die Polizei kooperativ und kamen den Anweisungen der Beamten nach“, sagt Polizeisprecherin Andrea Kopp. Offenbar sei vielen nicht bewusst, welche Gefahr der Eskalation drohe, wenn man in der Öffentlichkeit solche Waffen verwende, die scharfen Waffen täuschend ähnlich sehen.

Die 20 und 21 Jahre alten jungen Männer sind offenbar schon wegen verschiedener Delikte polizeibekannt. Nach ersten Erkenntnissen soll der 20-Jährige die Schüsse aus der dem 21-Jährigen gehörenden Waffe abgegeben haben. Sie werden beide wegen Verstößen gegen das Waffengesetz angezeigt. Volljährige dürfen Schreckschusswaffen zwar erlaubnisfrei erwerben und besitzen, für das Führen in der Öffentlichkeit ist aber laut Polizei ein sogenannter kleiner Waffenschein erforderlich. Auch das Schießen mit einer Schreckschusswaffe in der Öffentlichkeit ohne Erlaubnis der Behörden ist verboten. Weil bei dem Jüngeren auch ein Joint aufgefunden wurde, wird gegen ihn zusätzlich wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz ermittelt.

Ob der Vorfall nur zwei Tage nach der Auseinandersetzung vom Sonntag etwas damit zu tun hat, es Übereinstimmungen bei den Beteiligten gibt, ist noch offen. „Wir überprüfen das, aber auf den ersten Blick gibt es keine Hinweise darauf“, sagt Andrea Kopp. Im Fall der beiden Schwerverletzten gebe es bisher noch keine Festnahmen. Die Ermittlungen liefen weiter. Die Identität diverser Beteiligter dürfte allerdings klar sein – eine Videokamera hatte zumindest Teile des Vorfalls aufgezeichnet.