Damit die Post mitten im Ort ist: In Fellbachs Teilort Oeffingen ist in der ehemaligen Schalterhalle der Volksbank jetzt eine Postfiliale zu finden. Das Besondere: Sie läuft unter der Regie der Stadt.
Bunte Luftballons am Gebäude im Herzen Oeffingens in der Schulstraße 1 machen am Dienstagmorgen klar: Hier tut sich wieder was. Mit einem kleinen Stehempfang ist die Eröffnung der neuen Postfiliale in der ehemaligen Schalterhalle der Volksbank gefeiert worden.
„Gott sei Dank“, sagt eine Kundin aus dem Flecken, die vorbeischaut, „besonders für ältere Bewohner wäre der Weg weit, um zur nächsten Postfiliale nach Schmiden zu gehen.“ Im April hatte die Postfiliale in der Hauptstraße geschlossen. Das wurde von vielen Seiten als alarmierendes Zeichen für das weitere schleichende Ausbluten des Oeffinger Ortskerns angesehen. Schließlich gab es vor einiger Zeit am Ort unter anderem noch ein Schreibwarengeschäft und einen Handwerksbäcker.
Der erste Schritt zur Belebung ist die Post, weitere sollen folgen
Mit der neuen Postfiliale will die Kommune etwas gegen diese Entwicklung tun. Die Oberbürgermeisterin Gabriele Zull hatte sich nach der Schließung für eine Neueröffnung stark gemacht. Sie stellte sich am Dienstag auch kurz mit Andrea Dürr hinter den Postschalter, die die Kunden dort künftig bedienen wird. „Der erste Schritt ist die Post“, sagte Zull, „hier ist der richtige Ort dafür, nämlich mittendrin.“ In einem weiteren Schritt sei vorgesehen, dass die Post in das Bürgerbüro Oeffingen integriert werde. Derzeit sei die Kommune in Verhandlungen zum Kauf des ganzen Volksbank-Gebäudes, um dort Dienstleistungen für die Bürger barrierearm anbieten zu können.
Dass eine Postfiliale von einer Kommune betrieben wird, sei eher selten, sagt der Politikbeauftragte für Baden-Württemberg der Deutschen Post DHL Group, Martin Fichtner. In der Regel seien es Gewerbetreibende, die Postdienstleistungen in ihr Geschäft integrierten. In einem Ort mit etwa 6000 bis 7000 Einwohnern wie Oeffingen werde es zunehmend schwieriger, Gewerbetreibende für eine Kooperation zu finden. In Oeffingen wäre voraussichtlich eine Filiale im Industriegebiet eine Alternative gewesen. Fichtner machte deutlich, dass nun entscheidend sei, dass das Angebot vor Ort auch von den Menschen angenommen werde.
Dass die Post mitten in den Ort gehört, das machte nicht nur OB Zull klar. Roswitha Morlock-Harrer, die Vorsitzende des Stadtseniorenrats, sagt, dass kurze Wege für die Menschen im Zentrum entscheidend seien. Die Post sei ein Beitrag, damit die Oeffinger Mitte wieder aus dem Dornröschenschlaf erwachen könne. „Wir hoffen sehr, dass das Angebot wahrgenommen wird.“ Auch ein Dorfladen wäre aus ihrer Sicht wünschenswert. Sie würde begrüßen, wenn sich die mittlere Gerenation noch mehr an der laufenden Diskussion über die Aufwertung des Ortskerns einbringe.
In einer Bürgerinformation hatte die Verwaltung vor Kurzem die Ergebnisse der Bürgerumfrage und den weiteren Zeitplan für die Ortsentwicklung vorgestellt. Zudem wurden Ideen der knapp 100 Teilnehmer im Laufe jenes Abends zusammengetragen.
Dass sich noch mehr tut, zeigt die Bestuhlung auf dem Platz des neuen Eiscafés Scalcione. Auch der Lebensmittelmarkt in der Remser Straße gehört zu den Neuzugängen.
Die Post im Ort zu halten ist auch bundesweit ein Thema, das Kommunen umtreibt, wie ein Blick ins hessische Laubach zeigt. Betreiberin einer Filiale dort ist die Tourismus & Service GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Kleinstadt, wie die „Gießener Allgemeine“ berichtete.
Die Öffnungszeiten
Service
Die Öffnungszeiten der Post in Oeffingen sind: Montag , Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 13 Uhr und Donnerstag von 13 bis 18 Uhr, dazu samstags von 9 bis 12 Uhr. Sie sind identisch mit den Öffnungszeiten des Bürgerbüros mit Ausnahme des Samstags.