Machu Picchu ist der Publikumsmagnet Südamerikas. Doch der Touristenansturm hat der sagenumwobenen Ruinenstadt in den peruanischen Anden stark zugesetzt. Im September waren Teile Machu Picchus wegen Erosion gesperrt worden. Ab Janaur 2024 sollen sie wieder zugänglich sein.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Im Bemühen um eine Wiederbelebung des Tourismus nach dem Corona-bedingten Einbruch weitet Peru den Zugang zu der berühmten Inka-Ruinenstadt Machu Picchu aus. Die Zahl der pro Tag zugelassenen Besucher werde am 1. Januar 2024 von derzeit 3600 bis 3800 pro Tag auf 4500 Besucher täglich erhöht, teilte das Kulturministerium in Lima mit. An "sehr besonderen Terminen" dürften sogar 5600 Menschen die Ruinenstadt besuchen. Im September waren wegen der Folgen des hohen Besucheraufkommens drei Bereiche des Machu Picchu gesperrt worden. 

 

Der Tourismus ist für Peru ein wichtiger Wirtschaftszweig. Er hat sich immer noch nicht von dem Corona-Einbruch im Jahr 2020 erholt. Waren vor der Pandemie etwa 4,5 Millionen Touristen pro Jahr in das südamerikanische Land gekommen, sind es dieses Jahr voraussichtlich nur 2,2 Millionen, also nicht einmal halb so viele.

Wartungsarbeiten in Machu Picchu

Im September 2023 waren Teile der berühmten Inka-Ruinenstadt für Besucher wegen Wartungs- und Sanierungsarbeiten gesperrt worden. Als Grund nannte das Kulturministerium damals die Erosion mehrerer Steinstrukturen der Touristenattraktion infolge der vielen Besucher. Zu den von den Schließungen betroffenen Bereichen der Inka-Stätte zählten der Sonnentempel, der Tempel des Kondor sowie der für die Inkas heilige rituelle Stein, der sogenannte Intihuatana.

Machu Picchu wird täglich von bis zu 3800 Menschen besichtigt. Der Touristen-Magnet im Südosten Perus wurde im 15. Jahrhundert auf 2500 Metern Höhe auf einem Bergrücken erbaut und 1981 zum Weltkulturerbe erklärt.

Südamerikas Weltwunder der Baukunst

Das um 1450 errichtete Machu Picchu gilt als Südamerikas größtes Weltwunder der Architektur. Die aus massiven Steinblöcken nahtlos zusammengefügten Mauern und Gebäude fügen sich ideal in die Landschaft des 2430 Meter hohen Berggipfels ein. Machu Picchu - auf deutsch: alter Berg - liegt so unzugänglich und versteckt, dass selbst die spanischen Konqistadoren es niemals fanden.

Machu Picchu war die Winter-Residenz der Inka-Regenten. Die Stadt auf dem alten Berg – wie die deutsche Übersetzung von Machu Picchu lautet – oberhalb des Rio Urubamba war aber auch Wohnsitz und Heimat für Hunderte Bedienstete des gottgleichen Herrschers.

Bilder aus einer anderen Welt

Die Stadt liegt auf dem alten Berg - wie der Name Machu Picchu in der Sprache der Inka lautet - oberhalb des Urubamba-Tals und war ständiger Wohnsitz für Hunderte Diener des Herrschers. Foto: Imago/Wirestock
Machu Picchu war zudem die Winter-Residenz der Inka-Herrscher. Foto: Imago/Wirestock
Das Herrschaftsgebiet dieser präkolumbianische Hochkultur erstreckte sich zu seiner Blütezeit am Ende des 15. Jahrhunderts vom Süden des heutigen Ecuadors über Peru und Bolivien bis in den Norden Chiles. Foto: Imago/Wirestock
Am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition unter der Leitung von Hiram Bingham wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert.  Foto: Imago/Wirestock
Mit dem Zug kann man von Cusco die rund 50 Kilometer bis zur Endhaltestelle im Urubamba-Tal fahren. Von dort nimmt man ein Taxi oder den Sammelbus und fährt über die Serpentinen der „Carretera Hiram Bingham“ bis zum Eingang der Ruinen-Stadt. Foto: Imago/Wirestock
Von dort kommt man nur zu Fuß weiter. Foto: Imago/Wirestock
Teile Picchus sind vorerst für Besucher gesperrt. Als Grund nennt das Kulturministerium in Lima die Erosion mehrerer Steinstrukturen der Touristenattraktion infolge der vielen Besucher. Foto: Imago/Wirestock

Wiederentdeckt nach 500 Jahren „Dornröschenschlaf“

Am 24. Juli 1911 wurden die Ruinen von einer Expedition unter Leitung von Hiram Bingham durch Zufall wiederentdeckt. Die Siedlung war von dichter Vegetation überwuchert. Zuvor war ihre Existenz nur einer Handvoll Personen bekannt.

Bingham war auf der Suche nach der geheimnisumwitterten Inka-Stadt Vilcabamba, die rund 40 Kilometer nordwestlich von Machu Picchu in den Anden liegt. Dorthin hatten sich die letzten der Inkas geflüchtet, nachdem der spanische Konquistador Francisco Pizarro im Jahr 1536 die Hauptstadt ihres Reiches Cusco erobert hatte.

Bingham glaubte Vilcabamba in Machu Picchu gefunden zu haben. Doch tatsächlich wurden die steinerne Relikte von Vilcabamba mit anderen Ruinen aus der Inka-Zeit erst in den 1960er Jahren durch amerikanische Luftbildaufnahmen entdeckt und von darauf folgenden Expeditionen erforscht.