Die Landesstraße zwischen Oberesslingen und Baltmannsweiler ist für Motorradfahrer bis in die Sommerferien gesperrt. Die Stadtverwaltung und die Polizei erachten die Schäden am Fahrbahnbelag für Mann und Maschine als großes Risiko.

Esslingen - Motorradfahrer, die von Oberesslingen aus gerne auf der kurvigen Landesstraße nach Baltmannsweiler hinauf gefahren sind, müssen seit Anfang Juni eine andere Strecke auf den Schurwald nutzen. Denn die Esslinger Stadtverwaltung hat den unteren Straßenabschnitt wegen gefährlicher Verwerfungen und Spurrillen im Straßenbelag für motorisierte Zweiradfahrer gesperrt. „Das Risiko von Unfällen ist zu groß“, sagt Joachim Gerlach, der im städtischen Ordnungsamt die Abteilung Verkehr leitet.

 

Er rechnet damit, dass die Passage zwischen Oberesslingen und der Abzweigung zur Kreisstraße in Richtung Aichschieß bis in die Sommerferien für Motorradfahrer in beiden Richtungen tabu bleibt. Denn in der Ferienzeit will das für die Landesstraßen zuständige Regierungspräsidium Stuttgart die Fahrbahn erneuern. Endlich, mag sich Joachim Gerlach denken, denn die Verwaltung hat ihm zufolge diese Maßnahme „mehrere Male beantragt“, sagt er. Letztlich seien der Behörde in der Landeshauptstadt allein die Alternativen „Sanierung oder Sperrung für Motorradfahrer“ angeboten worden. Daraufhin sei die Reparatur der Straßenschäden zugesagt worden. Aber eine Sperrung bis dahin ist aus Sicht der Stadtverwaltung und der Verkehrspolizei unumgänglich.

Die Maßnahme kostet 700 000 Euro

Das Regierungspräsidium erklärt auf Anfrage, man habe die Sanierung nicht vor sich hergeschoben. Im Gegenteil, „die Landesstraße nach Baltmannsweiler ist extra schon vorgezogen worden“, sagt eine Sprecherin der Behörde. Aber es gebe viele sanierungsbedürftige Straßen im Regierungsbezirk. Mit den Arbeiten, die voraussichtlich 700 000 Euro kosten werden, sei das Landratsamt beauftragt worden. Diese beginnen am Montag, 3. August, und dauern rund drei Wochen.

Vor dem Beginn der Sperrung am 2. Juni haben Warnschilder auf die groben, mehrere Zentimeter hohen Unebenheiten vor allem in den Kurven aufmerksam gemacht. Doch gerade für ortsunkundige Fahrer sei der holprige Fahrbahnbelag „extrem sturzgefährdend“, erklärt Christian Bonnair vom Fachbereich Verkehr im Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidiums Reutlingen. Kollegen der Esslinger Verkehrspolizei hätten die Straße mit dem Motorrad befahren und zur schnellen Sperrung geraten.

Kein Unfallschwerpunkt

Schon bei trockener Straße könnten die Maschinen außer Kontrolle geraten, aber bei Regen oder Verschmutzung sei diese Gefahr noch weitaus größer. Eine bei Motorradfahrern „ausgewiesene beliebte Strecke“ sei die Straße nach Baltmannsweiler zwar nicht, sagt Bonnair, „aber eben eine der wenigen auf den Schurwald hoch“. Nun werden die Zweiradfahrer bergauf in Oberesslingen über die Hegensberger Straße und den Stadtteil Liebersbronn in Richtung Römerstraße umgeleitet. Ebenso in umgekehrter Richtung bergab, wobei Anlieger bis Kimmichsweiler und Oberhof fahren dürfen.

Die Einhaltung des Fahrverbots wird laut Christian Bonnair von der Polizei lediglich „im Rahmen der Streifen kontrolliert“. Als einen Unfallschwerpunkt erachte die Polizei die Strecke nicht, wenngleich es vereinzelt Unglücke mit Zweiradfahrern gegeben habe. Besonders tragisch endete der Zusammenstoß zweier Motorradfahrer im vergangenen Juli. Die beiden Männer starben noch an der Unfallstelle, nachdem einer von ihnen unvorsichtig überholt hatte und frontal auf den entgegen kommenden Fahrer geprallt war. Das Unglück ereignete sich allerdings deutlich oberhalb des zu sanierenden Straßenabschnitts.

Keine Ausnahmegenehmigungen

Nachdem die Schilder für die Sperrung aufgestellt worden sind, hat Joachim Gerlach einige Anrufe von Motorradfahrern bekommen. Sie hätten mehr oder weniger Verständnis für die Maßnahme gezeigt. Zu Letzteren zählen zwei Anwohner aus Kimmichsweiler und Oberhof, die schon seit vielen Jahren mit ihren Zweirädern zur Arbeit fahren. Aber laut Gerlach müssen auch sie – trotz ihrer Ortskenntnis – „in den sauren Apfel beißen“ und die Umleitungen nehmen. Ausnahmegenehmigungen könne es nicht geben.