Esslingen sollte noch einmal genau darüber nachdenken, was mit dem städtebaulichen Filetstück Alter ZOB passieren soll, meint unser Autor.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Anfangs konnte es allen Beteiligten nicht schnell genug gehen. Im Hauruckverfahren hatte die Esslinger Stadtverwaltung im Herbst 2015 versucht, das Gelände des alten Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) an die Benzheimer Dietz AG zu verkaufen. Aus heutiger Sicht betrachtet kann der Gemeinderat richtig stolz darauf sein, dass er damals die Verwaltung kräftig bremste.

 

Denn die Dietz AG ist aus dem Spiel. Nun soll, geht es nach den Vorstellungen der Verwaltung, der neue Besitzer des an den ZOB angrenzenden Parkhauses, die LBBW Immobilien-Gruppe, auf dem ZOB-Gelände genau die Pläne umsetzen, die Dietz nach mehrmaligem Umdenken in der jüngeren Vergangenheit verfolgt hat.

Ob das eine wirklich gute Idee ist, muss bezweifelt werden. Mag ja sein, dass hotelähnliche Mikro-Apartments sich heute tatsächlich besser vermarkten lassen als richtige Hotelbetten. Der Platz, den die Dietz AG aber der von der Stadt gewünschten Mobilitätszentrale zugedacht hat, kann man getrost als inakzeptabel bezeichnen. Eine Fahrradgarage im ersten Stock ist ganz einfach ein schlechter Witz.

Die Stadt sollte also den Neustart am ZOB nutzen, um noch einmal über die Verteilung des Raumprogramms dieses städtebaulichen Filetstücks intensiv zu verhandeln. Noch besitzt Esslingen das Grundstück. Dieses Pfand darf man nicht leichtfertig aus der Hand geben. Auf ein Jahr mehr oder weniger kommt es da nicht an.