Die weltweite Filmproduktion ruht, die Liste verschobener Blockbuster-Starts wird länger und länger – keine guten Aussichten für die wirtschaftlich ohnehin klammen deutschen Kinos, wenn sie denn irgendwann im Frühsommer wieder öffnen dürfen. Derweil warten die Aktionäre gespannt auf die aktuellen Geschäftszahlen des Streamingdienstes Netflix.

Los Angeles/Frankfurt - Neue Rückschläge für die Kinoszene, die Serie verschobener Blockbuster-Starts geht weiter: Auch Superheld Batman bleibt nicht von der Corona-Krise verschont. Der geplante Film „The Batman“ mit Hauptdarsteller Robert Pattinson soll nun erst im Oktober 2021 in die Kinos kommen, wie das Studio Warner Bros. am Montag mitteilte. Ursprünglich war der Start in den USA bereits für Juni nächsten Jahres angesetzt.

 

Der Grund: Die Dreharbeiten mit dem britischen „Twilight“-Star Robert Pattinson waren im Januar angelaufen, dann aber wegen der Corona-Pandemie Mitte März gestoppt worden. Im Februar hatte Pattinson mit einem kurzen Video noch Einblick in seinen Auftritt als Fledermausmann unter der Regie von Matt Reeves („Planet der Affen“) gegeben.

Keine guten Aussichten auch für die ohnehin wirtschaftlich angeschlagenen deutschen Kinos, die seit Mitte März wegen der Corona-Krise geschlossen sind und selbst nach einer Wiedereröffnung irgendwann im Frühsommer nur mit wenigen prominenten Filmstarts rechnen dürfen: In den letzten Wochen wurden zahlreiche Film- und TV-Produktionen auf Eis gelegt. Wegen derzeit weltweit geschlossenen Kinos werfen viele Hollywoodstudios ihre Terminpläne um. Auch die Filmstarts von „James Bond“, „Wonder Woman 1984“, „Fast & Furious 9“ oder „Ghostbusters: Legacy“ sind schon verschoben worden.

Filmwirtschaft fordert „Pandemieplan“

Die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (Spio) fordert deshalb neben Finanzsoforthilfen von einer halben Milliarden Euro einen abgestimmten Neustart der Kinos. „Ein Regelungswirrwarr zwischen den Bundesländern wäre fatal. Entscheidend ist, dass, wenn die Kinos wieder aufmachen, ein Pandemieplan besteht, dass Kinos nicht wieder schließen müssen – das würden die Kinos nur schwer überleben“, sagte Präsident Thomas Negele im Interview der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Dienstag). Bei allen Überlegungen müsse allerdings weiterhin die Gesundheit an erster Stelle stehen. In den Überlegungen der Länder zur Wiederöffnung des öffentlichen Lebens spielen neben den Theatern und Konzerthäusern die Kinos derzeit überhaupt noch keine Rolle.

Netflix-Aktie legt um 36 Prozent zu

Derweil gibt es natürlich auch Gewinner der Corona-Krise: Netflix ist so ein Fall - der Online-Videodienst profitiert wie wenige andere Firmen davon, dass zahlreiche Menschen weltweit zuhause bleiben. Zudem hat der Streaming-Marktführer mit der Doku-Serie „Tiger King“ zuletzt auch noch einen großen viralen Hit gelandet.

Der 1997 im kalifornischen Los Gatos gegründete Konzern befindet sich auf einer der größten Erfolgswellen seiner Unternehmensgeschichte. An der Börse hat die Aktie von Netflix - bei einem allgemeinen Kurssturz - in diesem Jahr schon um über 36 Prozent zugelegt und zuletzt neue Rekordhochs geknackt. Mit einem Börsenwert von knapp 195 Milliarden Dollar wurde sogar der US-Unterhaltungsriese Walt Disney überholt, der im Winter noch doppelt so viel wert war wie Netflix.

Am Dienstag nach US-Börsenschluss (22.00 Uhr MESZ) will Netflix seine Ergebnisse für das erste Quartal vorlegen. Die Corona-Pandemie dürfte für starke Zahlen sorgen. Netflix ist bereits der unangefochtene Streaming-König: Schon bevor die Virus-Ausbreitung Menschen rund um den Globus in ihren eigenen vier Wänden hielt, hatte der Service 167 Millionen Abonnenten. Von Anfang Januar bis Ende März hatte Netflix sich vorgenommen, sieben Millionen weitere Kunden hinzugewinnen.