Ein paar verwöhnte Kids aus Paris müssen Ferien auf dem Lande ertragen. Das ergibt einen prima Film für alle, die malerische Bilder der Provence mögen. Der Rest kann sich an Jean Reno als kantigem Landmann festhalten.

Stuttgart - Es gibt Filme, die sind für die Ewigkeit gemacht. Filme, die man sich ins DVD-Regal stellt, um sie zu jedem Anlass wieder hervorzukramen. Und dann gibt es Filme, die sind eher eine Art Sommerflirt. Rose Boschs „Ein Sommer in der Provence“ gehört in letztere Kategorie.

 

Mit ironischer Leichtigkeit erzählt der Film die Geschichte einer Familie, in der es   auch inmitten von Olivenhainen und Kleinstadtleben heftig brodelt. Die verwöhnten Pariser Teenager Léa (Chloé Jouannet) und Adrien (Hugo Dessioux) müssen nach der Trennung ihrer Eltern die Ferien bei den ihnen fremden Großeltern (Jean Reno, Anna Galiena) auf dem Land verbringen. Trotz traumhafter Kulisse und scheinbar idyllischem Landleben sind sie unzufrieden: kein Handynetz, gewöhnungsbedürftiges Essen und noch dazu weit und breit nichts los ums Kuhdorf.

Auf dem Fahrrad weg vom Suff

Doch die wahre Herausforderung lauert ganz woanders, nämlich darin, irgendwie mit den brummigen Großeltern klarzukommen. Boschs „Ein Sommer in der Provence“ inszeniert den chaotischen Zusammenprall der entfremdeten Familie mit sommerlich verblendeter Fröhlichkeit und nimmt seine Themen dabei oft nicht allzu ernst. Dass etwa der alkoholkranke Großvater nach seiner Diagnose einfach ein bisschen Fahrrad fährt, im Bistro von nun an statt Wein eben Wasser bestellt und damit als geheilt gilt, sollte man nicht als Therapieanleitung nehmen.

Bosch reißt Themen an, die eigentlich zu ernst sind für ihre Art von Leichtigkeit. Doch dem Gesamteindruck schadet das erstaunlicherweise kaum. Denn wo der Plot seine Macken hat, entschädigen herrlich stimmungsvolle Bilder. „Ein Sommer in der Provence“ ist ein Film für all die, die gerne schon wieder Sommerferien hätten und Sehnsucht nach Olivenhainen, Lavendelfeldern und Landidylle verspüren.

Ein Sommer in der Provence. Frankreich 2014. Regie: Rose Bosch. Mit Jean Reno, Anna Galiena, Chloé Jouannet. 103 Minuten. Ab 6 Jahren.