Wieder wird in Paris ein Entwurf für den Klimavertrag vorgelegt. Es soll der letzte sein. Die Verhandlungen waren schwierig. Vielleicht geht die Entscheidung jetzt schnell über die Bühne.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Paris - Wahrscheinlich zum letzten Mal heißt es beim Klimagipfel in Paris: Warten auf einen Vertragsentwurf. Den letzten, finalen, endgültigen will Frankreichs Außenminister Laurent Fabius an diesem Samstagmorgen nun vorlegen. „Ehrgeizig und ausgewogen“ soll er sein, so hat der Gipfelpräsident Fabius es am Abend zuvor angekündigt. Gegen neun Uhr, so sein Zeitplan, sollen die Minister und ihre Delegationen aus 195 Ländern das Papier der Welt in den Händen halten und ausgiebig prüfen können. Noch vor Mittag dann ist die nächste Sitzung des „Comitée de Paris“ anberaumt. Irgendwann im Lauf des Tages, wenn die letzten und allerletzten Streitfragen geklärt sind, hat auch der französische Präsident Francois Hollande sein Kommen angekündigt.

 

Einigung auf Klimaabkommen ist jetzt in Reichweite

Aber ganz so weit ist es noch nicht. Zwar gab es nach der jüngsten durchverhandelten Nacht mit vielen bilateralen Konsultationen vorsichtig positive Bewertungen. Eine Einigung auf einen globale Klimapakt sei nicht mehr weit entfernt, sagte der ägyptische Umweltminister Chaled Fahmi der Nachrichtenagentur AP. Der Regierungschef des pazifischen Inselstaates Tuvalu, Enele Sopoaga, war ebenfalls optimistisch.

Was in dem Entwurf steht, ist allerdings noch nicht bekannt. Der Klimapakt soll erstmals fast alle Länder der Welt am Kampf gegen die Erderwärmung beteiligen und den Klimawandel entscheidend bremsen. Er soll 2020 an die Stelle des Kyoto-Abkommens treten, in dem sich nur Industriestaaten zum Klimaschutz verpflichtet hatten. Bis zuletzt war vor allem die Frage umstritten, wie eine gerechte Lastenteilung beim Klimaschutz zwischen Industriestaaten und vor allem den Schwellenländern aussehen soll.

Lastenteilung beim Klimaschutz ist Knackpunkt bis zuletzt

Auch China hielt die letzten Textfassungen für „mehr oder weniger akzeptabel“, wie der stellvertretende Delegationschef Liu Zhenmin sagte. Bis zuletzt ging es nach seinen Angaben um die Forderung der Schwellenländer, dass reiche Länder den Großteil der Kosten übernehmen sollten. Auch Indien sprach davon, dass die Kostenübernahme der Knackpunkt sei.

In der Hoffnung auf einen historischen Durchbruch war der Gipfel am Freitag um einen Tag verlängert worden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zeigte sich überzeugt, dass ein ehrgeiziges Abkommen in Reichweite ist. Experten erinnerten an die Dimension des Projekts: Mit dem Abkommen soll letztlich ein kompletter Umbau der weltweiten Energieversorgung und eine Abkehr von Kohle und Öl auf den Weg gebracht werden, um den Ausstoß der gefährlichen Treibhausgase zu drosseln.