Seit dem Brand im Jahr 2013 wünschen sich die Betreiber, dass die Sport Insel am alten Standort wieder aufgebaut wird. Die Stadt hat bereits ihr Entgegenkommen zugesichert. Doch der Wiederaufbau gerät ins Stocken.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Immer wieder wird die Familie Etschmann gefragt, wie es mit der Sport Insel weitergeht. „Aber wir wissen es schlichtweg nicht“, sagt Astrid Etschmann. Sie und ihr Mann Ludwig waren die Geschäftsführer des Sport- und Fitnesszentrums, bis es im Oktober 2013 abgebrannte. Unterstützt wurden sie von ihren Kindern Maike und Pirmin. Erst ein volles Jahr nach dem Brand sprach sich die Stadt für eine Änderung des Bebauungsplans aus, damit die Sport Insel am alten Standort wieder aufgebaut werden kann.

 

Doch bis heute – fast zweieinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand – tut sich nichts auf dem Gelände an der Heßbrühlstraße am Rande des Synergieparks. Der Squash-Verein der Sport Insel spielt noch immer interimsweise in einem Club in Böblingen; die Mitglieder des Fitnessstudios trainieren weiterhin in anderen Sportzentren. „Sie alle möchten schnellstmöglich zurück an ihren angestammten Platz“, sagt Maike Etschmann. Sie würde die Geschicke der Sport Insel übernehmen, sollte das Fitnesszentrum wieder aufgebaut werden. „Die Sport Insel wieder am alten Standort zu betreiben, das wäre mein Traum“, sagt die junge Frau. Bislang allerdings heißt es für die Familie Abwarten. „Man wartet und wartet und hofft, dass etwas passiert, aber es steht noch alles in den Sternen“, sagt Maike Etschmann.

Betreiber können sich Kooperation mit Allianz vorstellen

Seitdem bekannt ist, dass die Allianz auf dem Gelände im Synergiepark bauen möchte, haben die Nachfragen nach der Zukunft der Sport Insel zugenommen, berichten die Etschmanns. Aber da die Familie nur Betreiber des Sport- und Fitnessstudios ist und die Stadt nur mit dem Erbbauberechtigten verhandeln darf, bekommen die Etschmanns keine Auskunft, wie es um die Sport Insel steht. Dass die Pläne der Allianz dem Wiederaufbau der Sport Insel im Weg stehen, glauben Astrid und Maike Etschmann allerdings nicht. „Die Vereinsmitglieder, die Bezirksbeiräte und letztlich auch die Gemeinderäte haben sich für einen Wiederaufbau der Sport Insel ausgesprochen“, sagt Astrid Etschmann.

Astrid und Maike Etschmann Foto: Archiv Rebecca Stahlberg

Die Betreiberfamilie hat sich sogar bereits Gedanken über eine gemeinsame Zukunft mit der Allianz gemacht. „Wir könnten uns eine Form der Kooperation mit der Allianz und ihren Mitarbeitern vorstellen, etwa mit gemeinsamen Sportangeboten“, sagt Maike Etschmann.

Erbbauberechtigter hat Fristen der Stadt verstreichen lassen

Der Umwelt- und Technikausschuss hat nach einigem Hin und Her im Herbst 2014 einem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zugestimmt. Damit kann der geltende Bebauungsplan so abgeändert werden, dass ein Wiederaufbau der Sport Insel am alten Standort möglich ist. Der Erbbauberechtigte muss nun der Stadt Pläne vorlegen, wie die Sport Insel künftig aussehen soll, damit die Stadt den Bebauungsplan entsprechend anpassen kann. Doch bislang ist nichts geschehen.

„Der Erbbauberechtigte hat mehrere Fristen, die wir ihm gesetzt haben, unentschuldigt verstreichen lassen“, sagt Klaus Pietsch vom Amt für Liegenschaften und Wohnen. Die Stadt habe alles versucht, einen Wiederaufbau zu ermöglichen. „Der Erbbauberechtigte hatte nach dem Brand ein Interesse daran kommuniziert, aber wir wissen nicht, wo er jetzt steht“, sagt Pietsch. „Es ist sehr enttäuschend, dass da nichts kommt.“ Das sieht auch die Betreiberfamilie so. „Ginge es nach uns, wäre der Neubau längst in Arbeit“, sagt Astrid Etschmann.

Die Zukunft der Sport Insel bleibt offen

Die Stadt hat nun Konsequenzen aus der Untätigkeit des Erbbauberechtigten gezogen. „Unsere Geduld ist am Ende. Wir fordern das Erbbaurecht zurück“, sagt Pietsch. Einfach wegnehmen kann die Stadt ihm das Recht allerdings nicht. Sie sucht das Gespräch. Deswegen sei weiterhin offen, ob und wann die Sport Insel wieder aufgebaut wird. „Wir müssen nun klären, was der Erbbauberechtigte eigentlich will“, sagt der Mann vom Liegenschaftsamt.

Wenn der Erbbauberechtigte kein Interesse mehr an der Sport Insel habe und sein Recht abgebe, könne die Stadt neu verhandeln. „Aber wenn er das Recht aufgeben will, hätte er das schon vor zwei Jahren tun können“, sagt Pietsch. Die Situation sei auch für die Stadt „sehr ärgerlich“. „Auch wir haben ein Interesse daran, die Sport Insel wieder aufzubauen“, versichert er. Doch ohne eine Reaktion des Erbbauberechtigten kann die Stadt nicht handeln. Klaus Pietsch vergleicht die Situation mit einem Kreisverkehr. „Es gibt viele Optionen, wohin der Weg führen kann. Von Man-macht-gar-nichts-mehr bis zum Wiederaufbau ist alles möglich.“

Für die Familie Etschmann heißt es also: weiterhin abwarten. „Es ist schon fast eine unendliche Geschichte für uns“, sagt Astrid Etschmann.