Vier Jahre lang gab es wegen der Pandemie kein Fliegerfest der Segelfliegergemeinschaft Backnang. Am Wochenende zeigte sich, wie attraktiv die Veranstaltung trotz leicht reduziertem Programm ist.

Der Blick ist mit großen, freudigen Augen gegen einen wolkenlosen, blauen Himmel gerichtet. Die Begeisterung für die Flugobjekte ist an mancher Mimik abzulesen. Nicht nur bei dem zweijährigen Lucca, der aufgeregt auf dem Arm seines Vaters Niklas Manz den brummenden weißen Vögeln hinterher blickt.

 

Die Faszination, die Groß und Klein beim traditionellen Fest der Segelfliegergemeinschaft Backnang auf dem Fluggelände Völkleshofen nahe Oberstenfeld in den Bann zieht, ist auch heuer eine der Konstanten, die das Fliegerfest auszeichnen. Es lockt seit mehr als 40 Jahren die Besucher, hat aber nach einer coronabedingten Zwangspause von vier Jahren auch Neuerungen zu bieten. Das Fly-in-Angebot etwa, das befreundete Piloten aus anderen Vereinen zusammen mit ihrem Flugzeug nach Völkleshofen einlädt.

Ein Fest mit reduziertem Programm

Dass es dieses Jahr mit dem Verzicht auf ein klassisches Kunstflugprogramm eine Art „Fliegerfest light“ ist, wie es der Vorsitzende Tobias Brehm nennt, liegt an dem „erheblichen Genehmigungsaufwand“, der sich dem Verein im Vorfeld stellt. Trotzdem hat es am Wochenende Segelkunstflug gegeben: „Aber nur innerhalb der Kunstflugbox, das ist ein Luftraumbereich von 1000 mal 1000 Metern, der uns genehmigt wurde, und der nicht so nah an den Zuschauern liegt. Tatsache ist, dass uns das die ganze Geschichte vereinfacht.“ Brehm will „die Anspannung aus den Leuten nehmen“. Auch von Mitgliedern, die ein solches Fest noch nie mitgetragen haben. „Für eine Flugschau braucht es weit mehr und zudem erfahrene Manpower“, wie Brehm, der selbst seit 20 Jahren Mitglied ist, die derzeitige Situation einschätzt.

Denn Tatsache ist, der Verein hat viel Zuwachs bekommen hat. „Knapp 15 neue Mitglieder. Da muss das Wissen erst mal vernünftig weitergegeben werden“, sagt der Vorsitzende, der sich aber freut, dass die Mannschaft aus reinen Segelfliegern und jenen, die die motorisierten Ultraleichtflieger bevorzugen, gut zusammenwächst. „Wir wollen keine Spartenbildung haben“,sagt Brehm, der sich wünscht, dass „hier jeder jedes fliegen kann“. Viele junge Gesichter sind aber unter den Helfern auszumachen: So etwa Denis (16) und Michael (23). Beide Flieger sind noch in Ausbildung und engagieren sich beim Fest in der Küche. Die Ausgabe von Maultaschen und Kartoffelsalat ist ihre Aufgabe. Lauren (20) betreut den Infostand, wo etwa immer wieder nachgefragt wird, was die zweijährige Ausbildung, die den Flugschein zum Ziel hat, eigentlich kostet.

Ist das Fliegen Luxus?

„Wir versuchen, die Fliegerei günstig zu halten“, erklärt diesbezüglich der Fluglehrer und Ausbildungsleiter Philipp Nierkamp. „Es ist gar nicht unbedingt ein Luxushobby.“ Diese Info dürfte vielleicht einmal für den dreijährigen Christian eine Rolle spielen. Er nämlich hat beim Flugsimulator schon mal kräftig geübt, was es bedeutet, lautlos in die Lüfte zu steigen. Vereinsmitglied Immo Kurzenberger hilft derweil jenen Besuchern, die sich für einen Rundflug entschieden haben, beim Einstieg in den Flieger – manchmal auch über die Tragflächen hinweg.