Wir sind Zeugen der größten Flüchtlingskrise seit Kriegsende. Der 91-jährige Werner Nowak sitzt abends vor dem Fernseher, und sagt, was er sieht „gleicht den Bildern, die ich im Kopf habe“. Der Sudetendeutsche fühlt tiefe Verbundenheit mit den Kriegsvertriebenen von heute.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Das Wort Trauma kommt in Werner Nowaks Erzählungen nicht vor. Wenn es anders wäre, dann bliebe sein Trauma mit dem 7. Mai 1945 verknüpft. Da stand der Zusammenbruch Nazideutschlands unmittelbar bevor. Davon ahnte Nowak, damals gerade 14 Jahre alt, noch nichts. Am 7. Mai 1945 hörte er im Radio die Parole: „Tod den Deutschen!“ Die Gewalt, die seine Kindheit von fern überschattet hat, richtete sich nun gegen Menschen wie ihn selbst.