Hartmut Mehdorns Bilanzen als Manager waren schon immer so umstritten wie die ganze Person. Als Sanierer der Berliner Flughäfen hat Mehdorn bisher wenig Erfolg. Die Schonzeit für den Ex-Bahnchef läuft langsam ab.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Der Mann scheint sehr beschäftigt zu sein. Für kritische Pressevertreter hat Hartmut Mehdorn in diesen Monaten keinen Termin mehr frei. Erst nach mehreren Wochen reagiert die Pressestelle. Man solle es doch nächstes Jahr wieder versuchen, lässt der Manager mitteilen, der seit März als neuer Chef der Berliner Flughäfen die Probleme beim unfertigen Hauptstadt-Airport lösen soll.

 

Für gemütlichere Anlässe nimmt sich Hartmut Mehdorn gerne Zeit. Zum festlichen Vorweihnachtsmenü lud der 71-jährige Flughafenchef kürzlich alle seine noch greifbaren Vorgänger ein. Auch die wegen des Airport-Debakels geschassten Ex-Geschäftsführer Rainer Schwarz und Manfred Körtgen ließen sich da nicht lange bitten. Was besonders bemerkenswert ist, da Schwarz mit der hochverschuldeten staatlichen Flughafengesellschaft vor Gericht über eine millionenschwere Abfindung streitet. Die illustre, fast 20-köpfige Managerrunde habe es sich im noblen Internationalen Club gutgehen lassen, wusste der detailliert informierte „Tagesspiegel“ über das Federvieh-Diner unter der süffisanten  Überschrift „Gans schön abgehoben“ zu berichten. Wer die Rechnung zahlte, blieb unklar.

Ob die Feier bei seinen Aufsichtsräten gut ankommt, ist zu bezweifeln. An diesem Freitag suchen die Vertreter des Bundes, Berlins und Brandenburgs wieder mal nach Wegen aus der peinlichen Flughafenmisere an der Spree, die längst zur Lachnummer in aller Welt geworden ist. Noch immer gibt es keinen neuen Eröffnungstermin, die Kosten explodieren, auf der Baustelle geht es kaum voran. Ein Start vor 2016 wird immer unwahrscheinlicher. So wächst im Aufsichtsrat die Unzufriedenheit mit Mehdorn, auch wenn sich kaum einer traut, das offen auszusprechen.