Es ist wieder Pollensaison. Die ersten Frühblüter produzieren kräftig Pollen. Das war schon vor 20 Millionen Jahren so. Bayerische Forscher sind jetzt auf die Fossilien so alter Baumpollen in einem oberfränkischen Vulkankrater gestoßen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Ein Vulkankrater in Oberfranken hat 20 Millionen Jahre alte Baumpollen konserviert. Experten konnten durch die Untersuchung der fossilen Pollen den damaligen urzeitlichen Wald im heutigen Fichtelgebirge rekonstruieren, wie das bayerische Landesamt für Umwelt am Montag (8. April) in Augsburg berichtete.

 

Vulkanausbruch sprengte Loch in den Waldboden

Dort gab es einst keinen Fichtenwald. Der ursprüngliche Mischwald kehrte nach dem Vulkanausbruch erst allmählich zurück. Ein Vulkanausbruch sprengte demnach vor Millionen von Jahren ein mehr als 70 Meter tiefes Loch in den Untergrund des Mittelgebirges. Der Wind wehte später Pollen der dort wachsenden Bäume in den Krater, wo diese von Erde überdeckt und so bis heute konserviert wurden.

Sporen und Pollen der Pionierpflanzen nach der Vulkanexplosion: Kletterfarn und Tüpfelfarn (oben), Ulme und Hickory (unten). Foto: Dr. Olaf Lenz/TU Darmstadt
Bohrkern mit Seesedimenten aus dem Maar Rohrloh Foto: Dr. Olaf Lenz/TU Darmstadt

Explosive vulkanische Phase im Fichtelgebirge

Wie Untersuchungen von Geowissenschaftlern der Technischen Universität Darmstadt ergaben, besiedelten nach dem Vulkanausbruch zuerst Farne die kahlen Kraterhänge, gefolgt von Ulmen und Hickorybäumen. Erst allmählich kam der ursprüngliche Mischwald aus Kiefern, Fichten, Rotbuchen, Kastanien und Walnussgewächsen zurück. Direkt am feuchten Ufer des wassergefüllten Lochs breitete sich ein Sumpfwald mit Zypressen und Gagelsträuchern aus.

Das Fichtelgebirge und die nordöstliche Oberpfalz erlebten in der jüngeren Vergangenheit gleich zweimal eine explosive vulkanische Phase – vor rund 20 Millionen und vor 300 000 Jahren. Die Hinterlassenschaften dieser Vulkanausbrüche, wassergefüllte Mulden, wurden erst in den vergangenen Jahren durch Auswertung hochauflösender Geländefotos, geophysikalische Methoden und Bohrungen entdeckt. Die Erkundungen dauern an.