Wie erleben die Menschen den Teil-Lockdown? Unser Fragebogen will dies erkunden. Heute: der Stuttgarter Weinhändler und Sommelier Bernd Kreis.

Stuttgart - Der Teil-Lockdown wird verlängert – damit auch unsere Serie.

 

Wie geht’s, Herr Kreis?

Gesundheitlich geht es meiner Familie, meinen Mitarbeitern und mir Gott sei Dank gut. Allerdings ist die beim ersten Teil-Lockdown allgemeine beinahe euphorische Stimmung in den Winterblues übergegangen. Ich versuche, mich davon nicht anstecken zu lassen.

Und wie steht’s im Geschäft?

Wir haben durch den Wegfall der Gastronomiebelieferungen und durch die Schließung unserer Weinbar umsatzmäßig etwa die Hälfte unserer Vertriebswege verloren. Im Frühjahr konnten wir das mit dem damals starken Online-Handel kompensieren. Das ist jetzt anders. Unser Geschäft am Schillerplatz ist seit Monaten defizitär, und ich glaube, dass der Einzelhandel in den Innenstädten nachhaltig leiden wird.

Gibt es etwas, was Ihnen im Alltag gerade besonders hilft?

Meine Familie und die Mitarbeiter. Ihre Nähe und ihre Loyalität verstärken meine Zuversicht, dass wir diese Krise überstehen werden. Und vor allem die gute Nachricht, dass ich Großvater werde. Das führt einem vor Augen, dass es trotzdem immer irgendwie weitergeht.

Was wünschen Sie sich heute am meisten von Ihren Mitmenschen?

Eigentlich dasselbe wie immer: Vernunft, weniger Egoismus, dafür mehr Rücksichtnahme und Solidarität.

Irgendwann ist das Virus besiegt! Worauf freuen Sie sich für die Zeit danach schon jetzt am meisten?

Zunächst auf viele unbeschwerte Begegnungen mit Freunden und der ganzen Familie, danach auf den Besuch von Kulturveranstaltungen, Restaurants sowie aufs Reisen.

Bernd Kreis ist Weinhändler und mehrfach preisgekrönter Sommelier.