Zwischen einem Schiffbruch und drei Hochzeiten ereignen sich in Shakespeares Komödie aberwitzige Irrungen und Wirrungen. Auch die Geschlechter-Identitäten geraten heftig ins Taumeln. Mit Marcel Kellers Inszenierung geht die Esslinger Landesbühne ins Freie – hoffentlich endgültig nach langem Lockdown.

Esslingen - Eine Frau verkleidet sich als Mann, in den sich Frauen verlieben, während sie sich wiederum als vermeintlicher Mann in andere Männer verliebt. Und zuguterletzt mit ihrem totgeglaubten Bruder verwechselt wird, der allerdings ein richtiger Mann ist. Doch das ist sie eigentlich auch: ein Mann, der eine Frau spielt, die einen Mann spielt. Blickt noch jemand durch? Keine Sorge, ganz so weit wie William Shakespeare mit seinem irren Gender-Knäuel namens „Was ihr wollt“ geht der Regisseur Marcel Keller nicht. In seiner Freilicht-Inszenierung der beliebten Komödie auf der Esslinger Maille hält er sich an die traditionelle, nicht an die historische Aufführungspraxis. Die Besetzung ausschließlich mit männlichen Schauspielern, zu der Shakespeare gezwungen war, gab der Darstellung von Liebe und Begehren zwar eine bisexuelle, transvestitische und oftmals komische Pointe. Aber der Grund war kein emanzipatorischer, sondern das Gegenteil: ein in Diskriminierung und Unterdrückung wurzelndes Verbot des Theaterspielens für Frauen.