Die Macher der Ausstellungsreihe „Köpfe am Korber Kopf“ haben Bürger darüber abstimmen lassen, welche Kunstwerke sie sehen wollen. Am 8. Mai geht es los.
Korb - Der Kurator der „Köpfe am Korber Kopf“ heißt Guido Messer – das ist seit zehn Jahren in Stein gemeißelt. Doch anlässlich der zehnten Ausgabe der Reihe hatte er das Heft teilweise aus der Hand gegeben. Gut tausend Korber Bürger haben öffentlich darüber abgestimmt, welche zehn Werke sie vom 8. Mai an gerne in der Freiluftschau sehen möchten – gewissermaßen sind die zehnten Korber Köpfe also ein Best-Of aus den 90 Skulpturen der vergangenen Ausstellungen.
Klarer Liebling des Publikums war Dao Drostes „Terra cantans – Zyklen des Lebens“, das im Jahr 2010 Teil der Korber Köpfe war. Die drei Bronzeköpfe, einer davon liegend, haben mit ihrer Mischung aus Schönheit und Zerstörtheit 105 Kunstfreunde überzeugt. Die Zahl mag zunächst nicht allzu groß scheinen – „aber man muss bedenken, dass 90 Kunstwerke zur Auswahl standen“, meint der Korber Bürgermeister Jochen Müller. Unter den Skulpturen, die bis Ende April 2017 oberhalb von Korb zu sehen sein werden, ist natürlich auch eine von Guido Messer. Zur Abstimmung war er in einer eigenen Kategorie angetreten. Den Wählern gefiel die lächelnde, bei näherem Hinsehen wie aus Pixeln zusammengesetzte und von Tränen benetzte Maske „La faccia“ von der jüngsten Köpfe-Ausgabe so gut, dass sie gleich stehen bleiben kann.
Künstler hat anderen Favoriten
Messer selbst hätte aber eher ein anderes Kunstwerk vorne gesehen: „Meine Skulptur ,Auf Rollen’ war anlässlich der Katastrophe von Tschernobyl entstanden und stand in der ersten Ausgabe der Korber Köpfe.“ Nicht immer decken sich also die Favoriten von Künstlern und Kunstliebhabern. Figürliche Darstellungen kommen bei den Leuten offensichtlich besser an als abstrakte Arbeiten. „Eine schlechte Auswahl konnte es aber nicht geben, die Werke waren ja bereits auf hohem Niveau vorausgewählt“, erklärt die Kunsthistorikerin Ute Schönfeld-Dörrfuß, die die Korber Köpfe kunstgeschichtlich begleitet.
Auch im Rahmenprogramm der Vernissage wird in diesem Jahr einiges anders laufen. Die Organisatoren konnten Monika Kebieche-Loreth, Choreografin an der New York City Dance School Stuttgart, davon überzeugen, mit 15 ihrer Schüler aufzutreten. „Sie haben für jede der Skulpturen eine eigene Choreografie entwickelt“, freut sich Ruth Messer. Eine Ausnahme sind die beiden Ausstellungsstücke der beiden Gemeinschaftsschulen Korb und Waiblingen: Dort werden Schüler, die von der Choreografin betreut worden sind, das Thema der Skulpturen tänzerisch umsetzen.
Masken von 88 Schulkindern
Apropos Schulen: Da „Schlafen und Wachen“, das eigentlich gewählte Werk der Salier-Gemeinschaftsschule Waiblingen, fest verankert auf dem Schulhof steht, mussten sich Lehrer und Kids etwas einfallen lassen. Das Ergebnis, die Skulptur „Ein Ort zum Wachsen“, die aus den Masken von 88 Schulkindern besteht, die durch eine symbolische Tafel auf Korb hinabblicken, ist daher das einzige neue Werk, das in diesem Jahr am Korber Kopf stehen wird.
Dass auch zehn Jahre später noch Kopf-Skulpturen am Korber Kopf stehen sollten, war in den Anfangstagen der Ausstellung keineswegs klar. „Es war wirklich unsicher, ob das Projekt eine Zukunft hat“, erinnert sich Manfred Plocher, der die Reihe mit aus der Taufe gehoben hat. „Schließlich müssen jedes Jahr Künstler gefunden werden, die uns kostenlos Werke zur Verfügung stellen.“ Guido Messer ist aber zuversichtlich, dass er auch für eine elfte Ausgabe Exponate bekommt – „wir müssen eben unter Umständen im Ausland suchen.“
Vernissage für die Korber Köpfe
Eröffnung
Die Ausstellung wird am Sonntag, 8. Mai, eröffnet. Das kulinarische Programm mit Wein, Kaffee und Kuchen beginnt um 12 Uhr. Der Festakt selbst startet um 14 Uhr, nach den Grußworten von Bürgermeister Jochen Müller und dem Landrat Richard Sigel erklärt die promovierte Kunstwissenschaftlerin Ute Schönfeld-Dörrfuß auf einem Rundgang die Kunstwerke. Ein Ensemble der New Yorker City Dance School Stuttgart tritt auf.
Events Auch bei dieser Ausgabe der Korber Köpfe sind im Lauf des Jahres unter anderem Mondscheinführungen, geführte Rundgänge (auch mit Weinprobe) und eine szenische Lesung mit Musik vorgesehen.