Sport: Jürgen Frey (jüf)

 

Kühnle macht seit Jahren einen guten Job, seine Beförderung zum stellvertretenden Geschäftsführer ist kein Zufall. Geschäftsführer Gerd Hofele gehört im wirtschaftlichen Bereich zu den Assen der Branche, nicht von ungefähr ist er Vizepräsident Finanzen der Handball-Bundesliga (HBL). Sein Name steht für die finanzielle Seriosität des Vereins, der in den 1980er Jahren noch den Ruf des Skandalclubs hatte. 1994 drohte sogar der Absturz in die dritte Liga, den nur die Spielgemeinschaft mit dem TSV Scharnhausen verhinderte. Der Wiederaufstieg 2001 verschaffte der Marke Frisch Auf wieder Leuchtkraft. Mit Augenmaß entwickelte sich der Club weiter – zu einem modernen Hoch- und Dienstleistungsunternehmen. Andere Vereine, mit zum Teil ähnlicher Tradition, schafften den Wandel nicht, verschwanden von der großen Bühne, wie der TV Großwallstadt, TuSEM Essen, die HSG Nordhorn oder die SG Wallau-Massenheim.

Vorausschauende Kaderplanung und Scouting als Problem

Die Bereiche Marketing und Finanzen werden in Göppingen mit viel Sachverstand beackert, der dritte und wichtigste strategischen Erfolgsfaktor bietet dagegen das meiste Steigerungspotenzial: Der Sport. Mit kluger Personalpolitik, vorausschauender Kaderplanung, akribischer Nachwuchsarbeit, schlüssigem Scouting und einer modernen, attraktiven Spiel- und Trainingsphilosophie konnte Frisch Auf in den vergangenen Jahren nicht gerade glänzen. Der Einstieg von Christian Schöne ist ein erster Schritt. Er organisierte endlich einen Torwart-Trainer. Auch ein hauptamtlicher Physiotherapeut unterstützt neuerdings das Team. Schöne ist ein intelligenter Handball-Fachmann mit hohem Abstraktionsvermögen und Analysefähigkeit. Andererseits fehlt dem Neuling im Management naturgemäß noch die große Erfahrung und ein dichtes Netzwerk. Kritiker bemängeln, dass der Verein zu sehr im eigenen Saft schmort, zu wenig Bewegung ins betriebsblinde System kommt und wünschen sich Impulse von außen. Immer wieder fällt der Name Rolf Brack, etwa für den Aufsichtsrat, dem es an sportfachlicher Kompetenz mangelt. Doch führende Kräfte in den Gremien standen bisher hartnäckig auf der Bremse.

Von den Strukturen mit Flensburg vergleichbar

Für den erfahrenen Trainer hat Frisch Auf das Potenzial für ganz oben. „Tradition schießt zwar keine Tore, und der Verein ist mit den 4000 Sitzplätzen in der EWS-Arena auch infrastrukturell limitiert, aber mit zwei Millionen Euro mehr ist alles möglich“, findet auch Brack, „zumal die Dominanz an der Spitze bröckelt.“ Ob Frisch Auf dies nutzen kann? Für Oliver Sihler steht fest: „Träumen ist erlaubt. Mit einem Verein wie Flensburg können wir uns von den Strukturen her schon vergleichen.“ Was Göppingen fehlt? Sihler bleibt dabei: „Die zwölfte deutsche Meisterschaft. Aber erst einmal“, sagt der Citymanager, „erst einmal fehlt uns ein Heimsieg gegen den TVB Stuttgart.“ An diesem Sonntag, zu einer Uhrzeit, an der in der langen Frisch-Auf-Historie zu Hause noch nie angeworfen wurde: Um 12.30 Uhr.

Bedenklicher Zuschauerrückgang

„Ausgereizt ist es nie“, sagt Marketingchef Peter Kühnle und fügt mit der Miene des zutiefst Überzeugten hinzu: „Den einzigen Hebel, den ich aber sehe, um mit Frisch Auf ganz nach vorne zu kommen, ist ein großer, überregionaler Sponsor.“ An diesem Punkt kommt der neue, umstrittene TV-Vertrag ins Spiel. Die Live-Übertragungen in Sky sind mit neuen Anwurfzeiten verbunden. Die Fans eines Traditionsclubs tun sich schwerer mit Veränderungen. Frisch Auf merkt dies deutlich: Statt 3400 Dauerkarten gingen vor dieser Saison keine 3000 mehr weg. Zur Heimpremiere gegen Lemgo kamen nur 3600 Besucher – und damit so wenig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das sind die negativen Seiten. Doch Kühnle hofft, dass mittelfristig die positiven überwiegen: „Dadurch, dass alle 306 Bundesligaspiele live gezeigt werden, ergeben sich Vorteile in der nationalen und internationalen Vermarktung.“

Finanzen und Marketing passen, im Sport gibt’s viel Steigerungspotenzial

Kühnle macht seit Jahren einen guten Job, seine Beförderung zum stellvertretenden Geschäftsführer ist kein Zufall. Geschäftsführer Gerd Hofele gehört im wirtschaftlichen Bereich zu den Assen der Branche, nicht von ungefähr ist er Vizepräsident Finanzen der Handball-Bundesliga (HBL). Sein Name steht für die finanzielle Seriosität des Vereins, der in den 1980er Jahren noch den Ruf des Skandalclubs hatte. 1994 drohte sogar der Absturz in die dritte Liga, den nur die Spielgemeinschaft mit dem TSV Scharnhausen verhinderte. Der Wiederaufstieg 2001 verschaffte der Marke Frisch Auf wieder Leuchtkraft. Mit Augenmaß entwickelte sich der Club weiter – zu einem modernen Hoch- und Dienstleistungsunternehmen. Andere Vereine, mit zum Teil ähnlicher Tradition, schafften den Wandel nicht, verschwanden von der großen Bühne, wie der TV Großwallstadt, TuSEM Essen, die HSG Nordhorn oder die SG Wallau-Massenheim.

Vorausschauende Kaderplanung und Scouting als Problem

Die Bereiche Marketing und Finanzen werden in Göppingen mit viel Sachverstand beackert, der dritte und wichtigste strategischen Erfolgsfaktor bietet dagegen das meiste Steigerungspotenzial: Der Sport. Mit kluger Personalpolitik, vorausschauender Kaderplanung, akribischer Nachwuchsarbeit, schlüssigem Scouting und einer modernen, attraktiven Spiel- und Trainingsphilosophie konnte Frisch Auf in den vergangenen Jahren nicht gerade glänzen. Der Einstieg von Christian Schöne ist ein erster Schritt. Er organisierte endlich einen Torwart-Trainer. Auch ein hauptamtlicher Physiotherapeut unterstützt neuerdings das Team. Schöne ist ein intelligenter Handball-Fachmann mit hohem Abstraktionsvermögen und Analysefähigkeit. Andererseits fehlt dem Neuling im Management naturgemäß noch die große Erfahrung und ein dichtes Netzwerk. Kritiker bemängeln, dass der Verein zu sehr im eigenen Saft schmort, zu wenig Bewegung ins betriebsblinde System kommt und wünschen sich Impulse von außen. Immer wieder fällt der Name Rolf Brack, etwa für den Aufsichtsrat, dem es an sportfachlicher Kompetenz mangelt. Doch führende Kräfte in den Gremien standen bisher hartnäckig auf der Bremse.

Von den Strukturen mit Flensburg vergleichbar

Für den erfahrenen Trainer hat Frisch Auf das Potenzial für ganz oben. „Tradition schießt zwar keine Tore, und der Verein ist mit den 4000 Sitzplätzen in der EWS-Arena auch infrastrukturell limitiert, aber mit zwei Millionen Euro mehr ist alles möglich“, findet auch Brack, „zumal die Dominanz an der Spitze bröckelt.“ Ob Frisch Auf dies nutzen kann? Für Oliver Sihler steht fest: „Träumen ist erlaubt. Mit einem Verein wie Flensburg können wir uns von den Strukturen her schon vergleichen.“ Was Göppingen fehlt? Sihler bleibt dabei: „Die zwölfte deutsche Meisterschaft. Aber erst einmal“, sagt der Citymanager, „erst einmal fehlt uns ein Heimsieg gegen den TVB Stuttgart.“ An diesem Sonntag, zu einer Uhrzeit, an der in der langen Frisch-Auf-Historie zu Hause noch nie angeworfen wurde: Um 12.30 Uhr.