Sowohl Russland als auch die Ukraine lassen keine Journalisten an vordersten Frontlinien zu. Der DJV-Vorsitzende sieht darin einen Verstoß gegen die Pressefreiheit.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat die Kriegsgegner Russland und Ukraine aufgefordert, Kriegsberichterstattern den Zugang zu den Frontgebieten zu ermöglichen. Nur so könne sich die Weltöffentlichkeit ein klares und unabhängiges Bild vom Kriegsgeschehen machen, erklärte der Verband am Dienstag. Als Anlass für seinen Appell nannte der DJV neue Bestimmungen der ukrainischen Militärführung, die den Zugang akkreditierter Reporter zu den vordersten Linien ausschlössen und Zugangsbeschränkungen für die dahinter liegenden Frontabschnitte vorsähen.

 

Auf russischer Seite sei es staatsunabhängigen Medien weiterhin verwehrt, Kampfgebiete zu besuchen und von dort zu berichten, kritisierte der DJV. In der Ukraine wurden dem Verband zufolge seit Februar vergangenen Jahres 15.000 internationale Journalistinnen und Journalisten akkreditiert. Bis März habe es keine Restriktionen durch das Militär gegeben.

Unabhängige Berichte unverzichtbar

„Dass den Medienschaffenden jetzt Beschränkungen auferlegt werden, verstößt gegen die Freiheit der Berichterstattung“, kritisierte der DJV-Bundesvorsitzende Frank Überall. „Dafür gibt es keine nachvollziehbare Begründung.“

Überall wies auf die Notwendigkeit journalistischer Berichterstattung über den Ukraine-Krieg hin. „Die Auswirkungen dieses furchtbaren Kriegs auf die ganze Welt sind in allen Ländern spürbar“, erklärte er. „Da sind unabhängige und ungefilterte Berichte über das Geschehen an der Front unverzichtbar für Information und Meinungsbildung der Menschen.“