Der Renninger VfB-Fanclub Ü-40 hat Holger Badstuber bei seiner Weihnachtsfeier zu Gast.

Renningen - Gespanntes Warten auf den Stargast des Abends im Restaurant Südbahnhof Gleis 1: Die Mitglieder des Ü-40-Fanclubs haben sich zu ihrer Weihnachtsfeier versammelt. „Alle vier Jahre kommt ein VfB-Spieler und stattet uns einen Besuch ab“, berichtet Brigitte Stügelmaier, die den Renninger Ü-40-Fanclub vor elf Jahren gemeinsam mit Renate Lutz gegründet hat – damals noch als Fanclub für den ehemaligen Stuttgarter Linksverteidiger Ludovic Magnin.

 

Inzwischen ist es ein offizieller VfB-Fanclub. Und das, anders als es der Name vermuten lässt, für Jung und Alt. „Unser jüngstes Mitglied ist 2013 geboren“, sagt Stügelmaier, die ihren Stammplatz mit ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Renate Lutz im Block 15a auf der Haupttribüne der Mercedes-Benz-Arena hat. Heute sind es 130 Mitglieder, einige davon mit Dauerkarte, die anderen treffen sich zum gemeinsamen Fußballschauen in der Gleis 2-Sportsbar.

Ernennung zum offiziellen VfB-Fantreff

Als Holger Badstuber mit etwas Verspätung den Gastraum betritt, hat er eine Überraschung für den Wirt Frank Kienle im Gepäck. Ab sofort darf sich die Sportsbar am Renninger Südbahnhof offizieller VfB-Fantreff nennen. „Dafür haben wir zwei Jahre gekämpft“, freut sich die Ü-40-Vorsitzende Lutz.

Die umtriebigen Frauen bieten dem ehemaligen Profi des FC Bayern gleich eine „Stadion-Rote“ an, die der Fußballer auch gerne annimmt. „Wir haben uns Holger Badstuber gewünscht“, sagt Lutz. Dieser Wunsch komme daher, dass sie in ihren Reihen einen vom FC Bayern übergelaufenen, neuen VfB-Fan haben. „Da dachten wir, dass das passt, weil Holger den gleichen Weg gegangen ist.“

Freie Wahl für den Innenverteidiger

Der 30-jährige Badstuber, der 2017 zum VfB Stuttgart kam, ist mit allen Anwesenden im Raum per Du. „Der Rainer (Widmayer, Co-Trainer des VfB Stuttgart, Anm. d. Red.) hat mir erzählt, dass ich hier bestimmt nette Leute treffe“, schmunzelt der WM-Dritte von 2010. Der Innenverteidiger durfte sich als einer der älteren Spieler aussuchen, wo er den Abend mit den Fans verbringt. Nach dem Mittwochstraining waren 27 VfB-Profis in 23 von rund 450 offiziellen Fanclubs unterwegs.

„Ich finde es schön, auch mal im kleinen Kreis zu sein und die andere Perspektive, die die Fans haben, mitzubekommen“, so Badstuber, der 31 Partien für die deutsche Nationalmannschaft bestritt. Auch über die aktuelle sportliche Situation spricht der ehemalige Münchner offen. Nach fünf Niederlagen aus den vergangenen sieben Spielen steht die Mannschaft von Trainer Tim Walter auf dem dritten Tabellenplatz der zweiten Bundesliga „Es ist jetzt ein gewisser Druck da zu gewinnen. Das kann aber auch Kräfte freisetzen“, sagt Badstuber, der Siege von sich und seinen Mitspielern „einfordert“.

Vertrag bis zum Sommer 2021

Er selbst sieht sich nach dem Abstieg in die zweite Bundesliga und dem großen Umbruch im Sommer bei den Schwaben in der Verantwortung. „Ich versuche, auf dem Platz auch den Blick für die jungen Spieler zu haben. Das ist nicht immer einfach“, so Badstuber, der noch bis zum Sommer 2021 vertraglich an den VfB gebunden ist. Ein Anliegen ist es dem gebürtigen Memminger, dass sich die vielen jungen Spieler beim VfB richtig einfinden. „Es ist wichtig, dass sie sich akklimatisieren, die Sprache lernen und sich mit dem Verein identifizieren“, sagt Badstuber. Den jungen Neuzugängen müsse man auch Fehler verzeihen. „Wir älteren Spieler und der Staff versuchen immer, die Jungen zu unterstützen. Das geht aber nicht immer mit Samthandschuhen“, so Badstuber.

Der Profi zeigt sich offen und wandert von Tisch zu Tisch, um sich mit den Fans auszutauschen. Am Ende gibt es für den Fanclub noch ein unterschriebenes Trikot des Verteidigers, das ab sofort die Wand der Sportsbar zieren wird.