Einige Biergartenwirte und Veranstalter nutzen die verkürzten Sperrzeiten während der Fußballweltmeisterschaft, um die Spiele öffentlich zu zeigen. Fanfeste mit Großbildleinwänden auf öffentlichen Plätzen gibt es dagegen selten.

Kreis Ludwigsburg - Es sieht dünn aus in Sachen Public Viewing im Kreis während der anstehenden Fußballweltmeisterschaft. Anders als vor acht Jahren, als in Deutschland das für manche größte Fußballfest aller Zeiten gefeiert wurde. 2006 trafen sich die Menschen auf dem Schlossplatz in Stuttgart, dem Marktplatz in Ludwigsburg oder der Straße des 17. Juli in Berlin, während Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski um den Sieg spielten. Zur WM 2014 werden die Fans in den meisten Orten im Kreis die Straßen und Plätze wohl erst nach dem Abpfiff bevölkern.

 

Die Anstoßzeiten sind ungünstig für Feste auf der Straße

Public Viewing unter freiem Himmel im eigentlichen Sinn gibt es nur selten. Kaum eine Stadt im Kreis stellt auf ihren Plätzen eine Großbildleinwand auf oder beauftragt einen Veranstalter damit. Bisher hat die Ditzinger Verwaltung als einzige einen Termin bestätigt. Er wird am 4. und am 5. Juli auf dem Laien stattfinden, weil an den beiden Tagen die möglichen Viertelfinals der deutschen Mannschaft sind. Selbst der Marktplatz in Vaihingen an der Enz bleibt während der Vorrunde leer, obwohl dort 2010 bei der Weltmeisterschaft Tausende mitgefiebert haben. „Spielbeginn 18 Uhr ist zu früh, weil viele Leute noch nicht von der Arbeit daheim sind, und 22 Uhr ist so spät, dass man zu viele Anwohner in der Stadt stört“, sagt der Veranstalter Michael Eisinger. Er will immerhin die Spiele der deutschen Mannschaft vom Viertelfinale an auf dem Parkplatz hinter der Stadthalle zeigen – falls das Team so weit kommt.

„Während der Weltmeisterschaft in Brasilien wird auf den Straßen wahrscheinlich weniger los sein, weil die Spiele erst spät angepfiffen werden“, sagt Christoph Balzer vom Ludwigsburger Ordnungsamt. Dabei haben Bundestag und Bundesrat mit einer Verordnung die Lärmschutzbedingungen eigens gelockert. Demnach dürfen auch Spiele, die nach 22 Uhr beginnen, unter freiem Himmel gezeigt werden, wenn die Kommune zustimmt. Wobei die Partien des deutschen Teams frühestens vom Achtelfinale an so spät starten. Auch ohne Großleinwand dürfte es an manchen Abenden aber auf den Straßen laut werden.

Biergeärten, Kneipen und Bars zeigen die Spiele

In Gerlingen löst die Stadt das Lärmproblem pragmatisch: Sie veranstaltet ihr Public Viewing wie bei der letzten WM in der Stadthalle. Drinnen darf bis nach Mitternacht geschaut werden. Gezeigt werden die Vorrundenspiele, und – wenn die deutsche Mannschaft weiterkommt – auch die Ausscheidungsspiele.

Ganz verzichten müssen die Fans auf das gemeinsame Fußballschauen also nicht. Einige Wirte haben Sondergenehmigungen beantragt und werden Fernseher oder Leinwände im Freien aufstellen. Die Biergärten des Uferstübles und des Ratskellers, sowie die Bars der Innenstadt werden in Ludwigsburg die Hotspots sein. „Wenn ein Spiel nach 24 Uhr noch läuft, müssen die Fernsehgeräte aber nach innen gestellt werden“, sagt Christoph Balzer. Länger erlaubt die Stadt nicht, obwohl es möglich gewesen wäre.

In Marbach zeigt der Betreiber des Bootshauses die Spiele auf Großbildleinwand. Andernorts kann man bei Vereinen schauen. Zum Beispiel am CVJM-Heim in Ditzingen-Heimerdingen. In Bietigheim-Bissingen veranstaltet die Friedenskirche im Sand bei Spielen mit deutscher Beteiligung eine „Fan-Gemeinde“.