Wieso kann es eine attraktive Option sein, ein Wohnmobil gebraucht zu kaufen und wo findet man ansprechende Modelle? Alle Tipps zum Kauf eines gebrauchten Wohnmobils, vom besten Zeitpunkt bis zur Checkliste für den Wohnwagenkauf, im Überblick.

Flexibel mit dem eigenen Wohnmobil in den Urlaub fahren und die Freiheiten des Campings genießen. Ein echter Traum. Doch Wohnmobile und Wohnwagen sind teuer, besonders als Neuwagen. Obwohl der Wertverlust bei Wohnmobilen aktuell recht gering ist, kann man bei gebrauchten Wohnwagen und Caravans manchmal noch etwas Geld sparen. Doch wer ein gebrauchtes Wohnmobil kauft, muss sich auskennen und wissen, worauf es zu achten gilt.

 

Welche Kriterien man generell bei der Anschaffung eines Wohnmobils beachten sollte, sind bereits im Artikel „Was muss bei der Anschaffung eines Wohnmobils beachtet werden?“ aufgeführt. Hier gibt es auch die nötigen Details, welche Kosten bei der Anschaffung und im Unterhalt eines Wohnmobils auf den Halter zukommen. Auch die benötigte Führerscheinklasse wird thematisiert. In diesem Artikel wird vornehmlich auf die wichtigsten Fakten für den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils eingegangen.

Wieso es eine gute Option ist, sein Wohnmobil gebraucht zu kaufen

Wen es nicht stört, dass Bett und eventuell vorhandenes Badezimmer bereits von einem Vorbesitzer benutzt wurden, der kann beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils Geld sparen im Vergleich zum Neuwagen. Auch die umfangreichere Ausstattung ist ein Grund, der für ein gebrauchtes Wohnmobil spricht. Denn in der Regel haben Vorbesitzer über die Jahre in punkto Ausstattung aufgerüstet. Die Nachfrage nach gebrauchten Wohnmobilen steigt stetig an, da Camping auch seit der Pandemie deutlich an Beliebtheit zugelegt hat. Wer ein neues Wohnmobil kaufen möchte, muss in vielen Fällen oft mit langen Wartezeiten rechnen, denn die Liefersituation ist bereits seit Jahren angespannt. Gebrauchte Wohnmobile sind hingegen gleich zu haben.

Wo findet man gebrauchte Wohnmobile?

Im Internet kann man sich auf einschlägigen Webseiten und Online-Börsen das breite Angebot ansehen. Auch in regionalen Zeitungen können sich ungeahnte Schnäppchen befinden, die auf einen neuen Besitzer warten. In Online-Kleinanzeigen-Foren können gebrauchte Wohnwagen von privaten Anbietern gekauft werden. Bevor man aber ein vermeintliches Schnäppchen schießt, sollte man sich umfassend informieren, auf welche Dinge man beim Kauf eines gebrauchten Wohnmobils oder Wohnwagens achten sollte.

Eine gute Adresse für den Kauf eines gebrauchten Wohnmobils sind Handelsbetriebe in der Umgebung. In der Regel bieten solche Betriebe neben Neuwagen auch einige Gebrauchtfahrzeuge. Hier erhalten Käufer in vielen Fällen ein Jahr Gewährleistung. Treten innerhalb dieses Jahres also Mängel zutage, die bereits zum Zeitpunkt des Kaufs bestanden, hat man einen Ansprechpartner für die Reparatur an seiner Seite.

Eine solche Gewährleistung hat man beim Kauf von Privat nicht. Der Vorteil liegt jedoch in vielen Fällen beim Preis. Denn beim Kauf eines Gebrauchtwagens von einem Privatanbieter, kann man noch eher mal ein Schnäppchen ergattern.

Wann ist die beste Zeit, um ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen?

Der ideale Zeitpunkt, um sich ein gebrauchtes Wohnmobil zuzulegen, ist der Herbst oder Winter. In dieser Zeit bereiten sich Wohnmobil-Vermietungen bereits auf die nächste Saison vor und mustern einige ältere Modelle aus. Oder auch private Verkäufer legen sich neue Modelle zu oder verabschieden sich nach der Saison vom heißgeliebten Camper.

Wie teuer ist ein guter gebrauchter Wohnwagen?

Ein guter Anhaltspunkt für legitime Preise für gebrauchte Wohnmobile ist die sogenannte Schwacke-Liste. In diesem Buch erscheinen zweimal im Jahr Gebrauchtpreise von über 13.500 Caravans und Reisemobilen. Das Buch zu kaufen ist recht unerschwinglich, aber Händler lassen potenzielle Käufer meist einen Blick hineinwerfen.

Auf was muss man achten, wenn man ein gebrauchtes Wohnmobil kauft?

Ganz gleich, ob man beim Händler oder von Privat kauft: das Wohnmobil muss besichtigt und auch probegefahren werden. Wichtig ist auch der Blick ins Serviceheft: Wurden alle nötigen Untersuchungen gemacht und Reparaturen vorgenommen? Entspricht das auch den Angaben im Inserat? Auch der Prüfbericht von der letzten Hauptuntersuchung sollte unter den Unterlagen sein.

Potenzielle Käufer sollten den Vorbesitzer zwingend nach früheren Unfällen und Unfallschäden fragen und die mündlich zugesicherte Unfallfreiheit unbedingt auch im Kaufvertrag festhalten. Ein Verkäufer, der beim Thema Unfallschaden ausweicht und keine klare Rede und Antwort steht, sollte potenzielle Käufer hellhörig werden lassen.

Das Fahrzeug sollte man sich immer bei Tageslicht und gutem Wetter anschauen, denn regnet es, sind potenzielle Schäden schlechter zu erkennen. Man sollte unbedingt die Augen offenhalten, nach Schäden am Fahrzeug, nach Korrosion oder auch Alufraß. Auch die Reifen sollten eingehend inspiziert werden, denn älter als sechs Jahre sollten sie nicht sein.

Ein wichtiger Punkt bei Wohnmobilen und Wohnwagen ist die Dichtigkeit. Dieses Thema ist die Achillesferse des Fahrzeugs. Denn ist ein Wohnwagen an einzelnen Stellen undicht, kann Kondenswasser ein Wohnmobil nachhaltig schädigen. Muffiger Geruch oder feuchte Stellen deuten auf einen solchen Feuchteschaden hin. Interessierte Käufer sollten zwingend die Dichtungen an den Fenstern und Türen des gebrauchten Wohnmobils überprüfen. Zusätzlich sollte man die regelmäßige Durchführung der Dichtigkeitsprüfung im Serviceheft gegenchecken. Ist einmal Schimmel im Inneren des Wohnwagens oder Wohnmobils aufgetreten, ist dieser Schaden langfristig nur mit viel Aufwand wieder zu beseitigen.

Möchte man ein gebrauchtes Wohnmobil mit eingebauter Dusche kaufen, sollte man unbedingt auch die Duschwanne auf Risse und andere Schäden kontrollieren. Denn ist die Duschwanne beschädigt, kann Feuchtigkeit in den Unterboden des Fahrzeugs gelangen. Hier bietet sich ein prüfender Blick auf den Unterboden des Caravans an. Gleiches gilt auch für das eingebaute Waschbecken. Kauft man ein Wohnmobil von Privat, sollte man sich dringend im Kaufvertrag schriftlich versichern lassen, dass das Fahrzeug in der Vergangenheit keinerlei Feuchtigkeitsschäden hatte.

Ebenfalls zu prüfen sind die installierten elektrischen Geräte. Dazu gehören nicht nur alle Lichter, TV-Geräte und das Kontrollboard, sondern auch die Wasser- und Gasanlage.

Wohnmobil gebraucht kaufen: Eine Checkliste

Papiere

  • Vollständigkeit der Fahrzeugpapiere
  • Sonderanbauten vorhanden und eingetragen?
  • Wann ist die nächste Hauptuntersuchung fällig?
  • Wurde eine Gasprüfung durchgeführt?
  • Wurde die Dichtigkeitsprüfung durchgeführt?
  • Wie viele Vorbesitzer gab es?
  • Gibt es Garantieunterlagen?
  • Umweltplakette

Optische Mängel

  • Korrosion
  • Alufraß
  • Reifen: Profiltiefe, Alter, gleichmäßige Abnutzung
  • Hagelschäden
  • Wände und Kantenleisten auf Schäden überprüfen
  • Wände unterhalb der Fenster auf Feuchtigkeit überprüfen
  • Zustand der Gummidichtungen überprüfen
  • Dachhauben auf Risse und matte Stellen untersuchen
  • Unterboden überprüfen

Ausbau des Wohnmobils

  • Muffige Gerüche, die auf Feuchtigkeit hindeuten könnten?
  • Stockflecken
  • Risse oder Schäden in der Duschwanne und am Waschbecken
  • Funktionsfähigkeit von Möbeln und Einbauten testen
  • Sauberkeit des Frischwassertanks überprüfen
  • Druck der Wasserpumpe testen
  • Lampen und elektrische Einbauten überprüfen
  • Sonderausstattungen testen (Vorzelt, Hubbetten und mehr)

Technische Faktoren

  • Funktionstüchtige Bremsen 
  • Anhängelast, Zuglast und Gesamtgewicht
  • Bordbatterie auf Risse oder Säureausblühungen checken

Auf Nummer sicher gehen mit dem Camper Check

Verschiedene Anbieter führen sogenannte Camper Checks durch. Dabei können Kaufinteressierte oder auch Verkäufer ihr gebrauchtes Wohnmobil in eine Partnerwerkstatt des Check-Anbieters bringen und den gebrauchten Camper gründlich durchchecken lassen. Hierbei werden nicht nur die üblichen Komponenten einer Hauptuntersuchung kontrolliert, sondern von Fenstern über eingebaute Möbel bis hin zu den Gasanlagen alles. Im Anschluss erhält man einen ausführlichen Prüfbericht und eine Übersicht, welche Reparaturen nötig sind und wie viel Geld in das Fahrzeug gesteckt werden muss. Auf dieser Basis finden Käufer und Verkäufer einen angemessenen Preis für das gebrauchte Wohnmobil oder den gebrauchten Wohnwagen und Käufer brauchen sich nicht vor einer Katze im Sack zu fürchten.