Ob Falschparker, Raser, Müllfrevler oder lasche Hundehalter: Der Leonberger Vollzugsdienst hat sie alle im Blick.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Gerade in diesen Corona-Monaten sind die heimischen Wälder, Felder und Parks beliebte Zufluchtsorte pandemiegeplagter Menschen. Umso ärgerlicher ist es für viele, wenn sie bei ihren Runden mit den Hinterlassenschaften vieler Hunde und allen möglichen Arten von Abfall konfrontiert werden.

 

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Die Müllsäcke, die dreist neben öffentlichen Abfalleimern platziert werden, oder Kippen und leere Pommestüten auf Bänken gehören leider zum Leonberger Stadtbild schon seit langem dazu. Mittlerweile aber wird auch Bauschutt oder Sperrmüll in der Natur abgelagert, vorzugsweise mitten in der Nacht.

Der Hausrat wird nachts entsorgt

Doch Müllsünder oder fahrlässige Hundehalter sollten sich nicht zu sicher fühlen. Denn der Gemeindevollzugsdienst, wie er im Amtsdeutsch genannt wird, beschränkt sich längst nicht mehr nur auf das Verteilen von Strafzetteln für Falschparker oder Raser während der üblichen Dienstzeiten. Die Frauen und Männer des Ordnungsamtes sind auch sehr früh und sehr spät, oft sogar des Nachts, am Wochenende oder an Feiertagen unterwegs. Und das nicht nur in den Straßen der verschiedenen Leonberger Stadtteile, sondern auch auf Feldwegen oder im Wald.

Ein großes Problem: Hinterlassenschaften auf Parkbänken.

Auf zwei Dienst-E-Bikes haben die Kontrolleure in den vergangenen zwei Jahren rund 1800 Kilometer zurückgelegt. Dabei haben sie Leute erwischt, die zu nächtlicher Stunde ihren gefühlt kompletten Hausrat auf einem Feld entsorgen wollten. Oder Wirtschaftswege als Schleichwege genutzt haben, bisweilen unter Missachtung der Fahrtrichtung.

Probleme mit Hundehaltern

Immer wieder Anlass zu Beanstandungen gibt es bei den Hundehaltern. Das Spektrum reicht von Missachtung der Leinenpflicht, dem Liegenlassen von Hundekot oder der nicht vorhandenen Steuermarke. Rund 100 Überprüfungen wurden im vergangenen Jahr vorgenommen.

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Geschwindigkeitskontrollen gehören schon immer zum Kerngeschäft des Ordnungsamtes. Das Leonberger Team ist mit den mobilen Radaranlagen verstärkt an Unfallschwerpunkten präsent, an Schulen oder Kindergärten und an jenen Stellen, an denen es besonders häufig Anwohnerbeschwerden gibt. Knapp 500 Stunden im Jahr verbringen die Beamten damit, Fotos von zu schnellen Fahrern zu machen.

Aufgerüstet hat die Stadt in der Vergangenheit ihre festen Blitzer. Im Zentrum stehen gleich mehrere, in den Hauptstraßen der Teilorte jeweils einer pro Fahrtrichtung. Doch nicht alle sind permanent scharf geschaltet. Das Wechseln der Kameras gehört zu den Aufgaben des Vollzugsdienstes. Zudem schauen die Mitarbeiter nach, ob die Anlagen in Ordnung sind und reparieren sie. Hat doch schon so mancher Erwischter seinen Frust an einer der grauen Säulen brachial ausgelassen.

12 000 Knöllchen in einem Jahr

Nicht nur Rasern sind die kommunalen Ordnungshüter auf der Spur. Wer nachts sein Auto im Halteverbot abstellt, wer unberechtigt auf einem Behindertenplatz oder auf Geh- und Radwegen parkt, muss mit „kostenpflichtigen Verwarnungen“ rechnen. Gab es noch 2018 lediglich rund 10 700 Knöllchen, so waren es im vergangenen Jahr schon an die 12 000 Tickets.

Trotzdem will der Oberbürgermeister den Vollzugsdienst nicht als Strafbehörde verstanden wissen. „Sie tragen dazu bei, dass unsere Stadt lebenswerter ist“, lobt Martin Georg Cohn (SPD) das Engagement des Teams. Auch die designierte Ordnungsbürgermeisterin sieht die positiven Aspekte: „Das Ordnungsamt darf keine Verhinderungsbehörde sein, sondern Partner der Bürger“, hatte Josefa Schmid in ihrer Vorstellungsrede im Gemeinderat gesagt.