Die Gerlinger Bürgerstiftung (Slogan: „Eine Quelle für unsere Stadt“) will Menschen und Projekten helfen. Doch die Niedrigzinsphase am Kapitalmarkt wird auch an der gemeinnützigen Einrichtung nicht spurlos vorübergehen.

Gerlingen - In diesem Jahr waren es knapp 49 000 Euro, im nächsten werden es nur noch 41 000 Euro sein – und wiederum ein Jahr später vermutlich noch weniger. Die Gerlinger Bürgerstiftung (Slogan: „Eine Quelle für unsere Stadt“) will Menschen und Projekten helfen. Doch die Niedrigzinsphase am Kapitalmarkt wird auch an der gemeinnützigen Einrichtung nicht spurlos vorübergehen. 2015 und 2016 können noch Hilfen in der Größenordnung der Vorjahre gewährt werden, weil Überschüsse vorhanden sind. Diese aber gehen zur Neige, und gut verzinsliche Anlagen laufen aus. Dennoch haben zuletzt fast alle Antragsteller einen positiven Bescheid erhalten – wenn auch gekürzt. Denn es gibt weniger Geld als Zuschussbedarf.

 

Die Bürgerstiftung ist in Gerlingen fast unersetzlich geworden: 2006 mit einem Kapital von 300 000 Euro gegründet, hat sich ihr Kapital inzwischen auf rund 1,3 Millionen Euro vervielfacht. Dieses ist in rund einem Dutzend Anlageformen gesplittet. Jedes Jahr konnten bisher erkleckliche fünfstellige Summen ausgeschüttet werden – das meiste aus Zinserträgen. Doch auch die besten Anlagen aus der Hochzinsphase laufen einmal aus.

Für neue Geldanlagen aber gibt es seit geraumer Zeit so gut wie keinen Zinsertrag. Das bemerken vermögende Privatleute ebenso wie städtische Finanzverwalter. „Bei fälligen Neuanlagen erhalten wir deutlich schlechtere Konditionen“, sagt Gerlingens Kämmerer Alexander Kern, der auch die Finanzen der Bürgerstiftung verwaltet. Aus diesem Grund verminderten sich die Zinserträge im zu Ende gehenden Jahr um rund die Hälfte – von knapp 40 000 Euro im Jahr 2014 auf knapp 20 000 Euro. „Wir legen nur in der Kategorie ,weitestgehend sicher‘ an“, sagt Kern, „und wir haben keine Aktien und keine Immobilien.“ Deswegen sei man sehr von der Entwicklung am Kapitalmarkt abhängig.

Bei den Ausschüttungen hält die Bürgerstiftung für 2016 am bewährten Modus fest: Für Menschen in Not in der Stadt sind ebenso 10 000 Euro vorgesehen wie für die Sprachförderung. In diesem Rahmen werden damit auch Deutschkurse für Flüchtlinge finanziert. Mehr als 12 000 Euro werden auf 14 Projekte verteilt – für Begegnungen von Jugendlichen in den Partnerstädten gibt es 3500 Euro und für ein Präventionsseminar im Jugendhaus 1500 Euro.

Das Robert-Bosch-Gymnasium erhält 1650 Euro für drei Projekte: die Streitschlichtergruppe, einen Selbstbehauptungskurs für Mädchen und für ein Seminarwochenende der Jonglier-AG. „Die Jongleure sind bei den vielfältigsten Veranstaltungen der Stadt aktiv, und sie repräsentieren die Kommune“, sagt Stefan Fritzsche, der Leiter des Amtes für Jugend, Familie und Senioren. Zuletzt ernteten die Artisten viel Beifall für ihre Feuershow bei der Laternennacht. Aktivitäten im Jugendhaus werden ebenso gefördert wie das Seminar „Prävention vor sexuellem Missbrauch“ der Breitwiesenschule. Auch der neue Weltladen werde gefördert, sagt Fritzsche („Da wird gezeigt, wie ehrenamtliche Mitarbeit funktioniert, wenn die Bedingungen stimmen“), ebenso die „Freitagsmaler“ der Menschen mit Behinderung.

Eine wichtige Einnahmequelle der Bürgerstiftung ist neben vielen kleinen Spenden das alle zwei Jahre stattfindende Benefizkonzert des Bosch-Sinfonieorchesters. Das nächste ist am 12. November 2016.