Die Zahl der Autos übersteigt zwar diejenige der Radfahrer bei Weitem – aber halten es Stadträte und Verwaltung in Gerlingen für sinnvoll, wenn Radfahrer künftig in der Ditzinger Straße bessere Bedingungen vorfänden.

Gerlingen - Die Zahl der Autos übersteigt zwar diejenige der Radfahrer bei Weitem – aber halten es Stadträte und Verwaltung in Gerlingen für sinnvoll, wenn Radfahrer künftig in der Ditzinger Straße bessere Bedingungen vorfänden. Die Straße soll saniert werden, dabei will man einige Verbesserungen erreichen. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat sich auf Anregung von Bürgermeister Georg Brenner auch dafür stark gemacht, künftig das Tempo zwischen der Ortseinfahrt und der Träuble-Kreuzung auf 40 Stundenkilometer zu begrenzen. Die Stadt wird alles zusammen gut eine Million Euro kosten, ein Minikreisel am Träuble-Areal zudem rund 450 000 Euro. Die Arbeiten sind für das nächste Jahr vorgesehen, das Land bezahlt die Fahrbahnsanierung.

 

1000 Fahrzeuge pro Stunde und etwa 20 Radfahrer in beiden Richtungen in zwei Stunden: so viele Verkehrsteilnehmer haben Ingenieure in der Ditzinger Straße gezählt. Das Experten regten neben der notwendigen Fahrbahnsanierung weitere Verbesserungen an. Von Bäumen, die zuerst als Ergänzung vorgesehen waren, rieten die Planer dann aber selbst wieder ab – damit würde die Straße so schmal, dass Radler gefährdet wären.

Wenn indes die Fußgängerwege so schmal wären wie noch vertretbar, könne man über einen Radstreifen nachdenken. Der würde zwar kein richtiger Radweg, böte aber mehr Sicherheit als das Radeln auf der Fahrbahn. Diese Variante bedeute 1,25 Meter Breite für die Radler und 1,30 Meter für Fußgänger – an den schmalsten Stellen. Denn man war sich einig, dass es zwar auf jeden Zentimeter ankomme, eine flexible Breite aber die Voraussetzung für alles Gewünschte sei. Auf der neuen Ditzinger Straße würden auch mehr Radler unterwegs sein, meinte Brenner.

Zudem müsse man an die Lärmreduzierung denken – das fordere der Lärmaktionsplan. Wenn es schon keinen lärmreduzierenden Belag gebe, das hatten frühere Beratungen ergeben, dann müsse man die Geräusche über eine Temporeduzierung verringern. „Tempo 40 war zwar früher ein No-Go“, so Brenner, „ich sehe das mittlerweile aber in vielen Kommunen.“ In Gesprächen mit der Aufsichtsbehörde müsse man diese Idee beraten und prüfen.

Die Stadträte fanden es „gut, dass das Aschenputtel-Dasein der Ditzinger Straße ein Ende findet“ (Horst Arzt von den Freien Wählern) und plädierten übereinstimmend für den Radfahrstreifen, wie auch Brigitte Fink von der SPD oder Christian Haag (CDU). Dieser stellte die Frage, ob die Straßenbreite überall gleich sein müsse, oder ob sie variieren könne.

Wenn der neue Träuble-Kreisel fertig ist, soll im benachbarten Wohngebiet Lammstraße/Jakobstraße/Unteres Tor die Verkehrsführung teils auf Einbahnstraßen umgestellt werden. Martin Nufer (Freie Wähler) ist dagegen, dort Parkplätze aufzugeben, um das absehbare höhere Verkehrsaufkommen zu bewältigen; der Planer sprach in diesem Punkt von einer „Verkehrsverlagerung“. Über das gesamte Paket an Vorhaben ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.