Durch moderne Technik wird in Esslingen 30 Prozent weniger Streusalz verbraucht. Die Umwelt leidet trotzdem jeden Winter aufs Neue. Dabei kann das Streugut auch wiederverwendet werden.

Volontäre: Sandra Belschner (sbr)

Frostige Temperaturen, leichter Regen und Schneefall sorgten in den vergangenen Tagen für Glatteis in Esslingen. Damit Fußwege und Straßen nicht zur gefährlichen Schlitterbahn werden, gilt die Räumungspflicht – für Haushalte sowie für Städte und Gemeinden. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Winterdiensts im städtischen Bauhof Esslingen heißt es dann: auf zum Einsatz.

 

„Über 40 mal pro Winter rücken wir durchschnittlich aus“, berichtet Volker Steimer, Meister der Straßenunterhaltung. Wenn es so weit ist, kämen dabei acht große Räum- und Streufahrzeuge sowie weitere Traktoren und kleinere Fahrzeuge zum Einsatz. Diese streuen pro Saison etwa 300 bis 400 Tonnen Salz auf Esslingens Straßen.

Doch Wege und Straßen werden in Esslingen schon lange nicht mehr mit reinem Salz von Schnee und Eis befreit: „Unser städtischer Winterdienst nutzt ein Gemisch aus Wasser und Salz aus der Region, genauer gesagt eine 21-prozentige Salzlösung“, sagt Marcel Meier vom städtischen Pressereferat Esslingen. Diese haftet im Vergleich zu herkömmlichem Streusalz besser auf der Straße und taut Eis und Schnee wesentlich schneller auf. Etwa 2000 Liter dieses Solegemischs kann der Bauhof mit seinen Anlagen pro Stunde selbst herstellen.

Während Mitarbeitende des Grünflächenamts Fußwege, Plätze und kleinere Brücken räumen, schiebt der städtische Bauhof den Schnee von der Straße und streut, erklärt Steimer. Dabei wird der Winterdienst inzwischen von modernster Technik unterstützt. Beispielsweise von einem sogenannten Thermomat.

Das Gerät misst die Temperatur der Fahrbahn und dosiert automatisch die Menge an Streugut, die das Fahrzeug auf die Fahrbahn abgibt. Eine große Erleichterung wie er sagt, denn früher mussten die Fahrerinnen und Fahrer gleichzeitig lenken, schalten, den Schneepflug bedienen und die Menge an Streusalz regeln.

Streugut kann wiederverwendet werden

Durch die Technik verbrauche der Bauhof über 30 Prozent weniger Streusalz, sagt Steimer – auch ein Gewinn für die Umwelt. Denn die leidet unter dem Einsatz salzhaltiger Taumittel: „Bäume und Sträucher am Straßenrand oder im Garten werden dadurch schwer geschädigt“, sagt Fritz Mielert, Referent beim Bund für Umwelt und Naturschutz. Haustiere können durch das scharfe Streusalz entzündete Pfoten bekommen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz empfiehlt Streumittel mit dem Umweltzeichen „Der blaue Engel“, da diese weitgehend frei von umweltschädlichen Stoffen seien. Allerdings sei das Salzstreuen nicht immer notwendig. „Bei Schneefall reicht es meist aus, Gehwege gründlich und frühzeitig mit Schippen und Besen zu räumen. Bei Eis und erhöhter Glättegefahr bieten sich Sand, Kies oder Sägespäne als Streumittel an“, sagt Fritz Mielert.

Übrigens kann Streugut auch im nächsten Winter wieder verwendet werden. Mielert rät, es nach der Schneeschmelze aufzukehren und für den nächsten Wintereinbruch aufzuheben. Gebrauchtes Streugut gehört weder in die Mülltonne noch in die Kanalisation.