Glosse über Verkehrssicherheit Gut gemeint ist nicht gut gemacht

Das Land Baden-Württemberg will die Autofahrer zu mehr Respekt und Aufmerksamkeit im Verkehr erziehen. Die dazu erstellte Kampagne erweist sich allerdings selbst als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr, meint Lukas Jenkner.
Stuttgart - Immer, wenn man gerade wieder ein paar Freunde und die Schwiegermutter überzeugt hat, dass es im schönen Schwaben gar nicht so grässlich ist, reißt die nächste Sau ein Loch in den Zaun. Dieses Mal ist es die neue Kampagne von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zur Verkehrssicherheit auf den Straßen. Sie zeigt beispielhaft, welche Auswüchse eine unheilige Allianz aus grüner Besserwisserei und schwäbischem Ordnungssinn zeitigen kann. Großformatige Banner über den Autobahnen ermahnen die Autofahrer zu mehr Respekt und Aufmerksamkeit.
Im Grunde ist es ja löblich und sogar ein bisschen witzig, wenn die durchgeknallte und politisch total unkorrekte Comedy-Truppe Eure Mütter (neues Programm: „Bloß nicht menstruieren jetzt!“), mit dem Spruch „Wir fahren regelkonform, damit uns keiner anschwärzen kann.“ wirbt. Oder Ex-Boxerin Regina Halmich: „Ich fahre defensiv – damit komme ich über die volle Distanz.“ Dieter Thomas Kuhn mit „Ich fahre vorsichtig, damit meine Föhnwelle hält.“ ist dann aber schon eher so mittel.
Das Problem: Bei 180 auf der linken Spur und mit einer breiten Helikoptereltern-Super-Kutsche im Nacken erschließen sich dem Autofahrer derlei Feinsinnigkeiten nicht. In den zwei Sekunden, die er ein solches Banner vor Augen hat, bleiben penetrante Appelle mit erhobenem Zeigefinger auf Kehrwochenniveau. Es sei denn, er schaut genauer hin und riskiert – einen Unfall. Christoph Sonntag mit „Ich fahre vorausschauend, damits hinten net scheppert.“ ist da schon fast zynisch.
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