Für die Golden-Globe-Nacht war „12 Years a Slave“ mit sieben Nominierungen der große Favorit. Mit nur einem Sieg hat er aber jede Menge Preise für die Konkurrenz übrig gelassen.

Stuttgart - Zum besten Spielfilm in der Kategorie Drama wurde bei der Verleihung der Golden Globes 2014 in Los Angeles zwar „12 Years a Slave“ von Regisseur Steve McQueen gekürt. Das große Abräumen – der am Donnerstag im deutschen Kino startende Film war immerhin in sieben Kategorien nominiert – gelang dem Vorab-Favoriten aber nicht. Er gewann keinen einzigen weiteren Globe und stand damit trotz der hohen Ehrung fast schon als Verlierer da.

 

Als bester Regisseur wurde Alfonso Cuarón für seine Arbeit am Weltraum-Havarie-Drama „Gravity“ ausgezeichnet. Als beste Hauptdarstellerleistungen im ernsten Fach wurden Cate Blanchetts Auftritt in Woody Allens „Blue Jasmine“ und Matthew McConaugheys Porträt eines HIV-positiven Bullenreiters und Medikamentenschwarzhändlers in „Dallas Buyers Club“ (deutscher Kinostart am 6. Februar) gewürdigt. Jared Letos eindringliche Darstellung einer transsexuellen Prostituierten im selben Film brachte ihm den Globe als bester Nebendarsteller.

Im Fach Musical/Komödie vergab die Vereinigung der Auslandspresse in Hollywood ihre Golden Globes an „American Hustle“ von David O. Russell als besten Film, an Hauptdarstellerin Amy Adams für ihren Auftritt im selben Film sowie an Nebendarstellerin Jennifer Lawrence (bei den Nebendarstellern differenzieren die Globes nicht zwischen Drama und Komödie). Mit drei Siegen wurde Russells am 13. Februar in Deutschland startender Film über einen Betrüger, der für das FBI arbeiten muss, der große Gewinner des Abends. Wie „12 Years a Slave“ war er in sieben Kategorien nominiert, aber vorab schwächer eingeschätzt worden.

Die Sache mit den Kategorien

Leonardo DiCaprio, der als bester Hauptdarsteller in einer Komödie für seine Titelrolle in Martin Scorseses Börsenzocker-Biopic „The Wolf of Wall Street“ geehrt wurde, nahm in seiner Dankesrede die zweifelhafte Zuordnungspraxis und Kategorienschacherei bei den Golden Globes auf die Schippe. Er habe nie gedacht, dass er den Komödienpreis erhalten würde, versicherte er, betonte aber nicht das Wort „erhalten“, sondern feixend den Begriff “Komödie“. Umgehend pries er dann die Leistung des Veteranen Bruce Dern in Nicholas Paynes Komödie „Nebraska“, die ebenfalls diese Woche in Deutschland startet.

Besonders kurios war die Nebenrollen-Nominierung von Daniel Brühl für den Rennfahrerfilm „Rush“, in dem er als Niki Lauda eine der besten Leistungen seiner Karriere zeigte.Brühl ging aber trotz des Vorsprungs an Leinwandzeit leer aus.

Das Fernsehen zieht gleich

Dass die Golden Globes auch an TV-Produktionen verliehen werden, war früher allenfalls eine Randnotiz wert. Mit dem Aufblühen der Serienkultur in den USA hat sich das geändert. „Breaking Bad“ erhielt den Globe in der Kategorie Drama, „Brooklyn Nine-Nine“ in der Sparte Komödie. Michael Douglas wurde als bester Darsteller in einer Miniserie für Steven Soderberghs „Behind the Candelabra“ ausgezeichnet, das als „Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll“ auch in Deutschland im Kino zu sehen war.

Bryan Cranston wurde für die „Breaking Bad“-Figur des Walter White, der vom Chemielehrer zum Drogendealer mutiert, mit einem Globe als bester Seriendarsteller in einem Drama geehrt. Als beste Darstellerin in einem Drama setzte sich Robin Wright mit ihrer Rolle einer manipulativen, ehrgeizigen Politikergattin in „House of Cards“ durch. Eine Auflistung sämtlicher Gewinner findet sich auf den Golden-Globes-Seiten der knapp 100 Mitglieder starken Hollywood Foreign Press Association, deren Hauptdaseinszweck in der Ausrichtung dieses Film- und Fernsehpreises liegt.