Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hat ergeben: ein Familien-Hallenbad, das nur acht Monate im Jahr geöffnet hat, wäre die günstigste Variante. Trotzdem würde es die Stadt jährlich rund 1,3 Millionen Euro kosten.

Kirchheim - Braucht Kirchheim ein Hallenbad? Wenn ja, was für eines? Und wie lange soll es geöffnet haben? Lassen sich nicht vielleicht andere Lösungen finden, gemeinsam mit den Nachbargemeinden? Sollen gar die Bürger selbst darüber entscheiden? Viele offene Fragen stehen noch zwischen dem Kirchheimer Gemeinderat und dem Bau eines Bades.

 

Etwas Klarheit bringt nun eine Wirtschaftlichkeitsprüfung, die dem Rat am Mittwoch vorgestellt wurde und die in die Sportentwicklungsplanung einfließen soll. Untersucht hat die Firma GMF drei Varianten, die in Frage kommen: ein reines Schul- und Vereinsbad mit einem fünf Bahnen breiten Sport- und einem Lehrschwimmbecken, das ganzjährig ohne öffentlichen Badebetrieb geöffnet hat, als Variante A einerseits und ein Sport- und Familienbad andererseits, das entweder nur während der acht kälteren Monate (Variante B 1) oder ganzjährig (B 2) geöffnet hat. Laut der Kostenschätzung von GMF wäre die Investition für ein Sport- und Familienbad mit sechs Bahnen in einem Sportbecken, mit Kombibecken und Kleinkinderbecken mit rund elf Millionen Euro nur wenig höher als die Investition für ein reines Vereinsbad (9,5 Millionen Euro).

Kosten vs. Standortvorteil

Dazu berechneten die Prüfer das jährliche Defizit jeder Variante. Der Verlierer ist die Variante A: Das jährliche Minus würde bei rund 1,7 Millionen Euro liegen. Ein ganzjährig geöffnetes Familienbad würde die Stadt jährlich 1,4 Millionen Euro kosten, die Variante B 1 wäre mit einem Minus von 1,3 Millionen Euro die günstigste.

Das hohe Defizit erschrecke ihn, sagte Andreas Schwarz von der Fraktion der Grünen. „Diesen Fehlbetrag einzuplanen, ist sehr sportlich“, befand er, vor allem, da die Stadt noch viele andere Aufgaben vor sich habe. Seine Fraktion könne daher noch keine klare Entscheidung treffen. Der Standortvorteil für eine Stadt mit Hallenbad sei aber natürlich groß.

Darin waren sich die Fraktionen einig: Für die Größe der Stadt mit rund 40 000 Einwohnern wäre ein Hallenbad angemessen, doch das kostet viel Geld. Wobei die Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker die Zahlen etwas entkräftete: Dass das voraussichtliche Minus größer sei als beim alten Hallenbad, liege daran, dass die Kosten des Neubaus miteinberechnet seien.

Bürger bekommen eine Informationsveranstaltung

Dass ein Hallenbad wirtschaftlich zu betreiben sei, könne niemand erwarten, sagte Silvia Oberhauser (Frauenliste). Um die Kosten zu drücken, regten mehrere Fraktionen einen interkommunalen Zusammenschluss an. Eine solche Kooperation besteht derzeit schon mit Dettingen. Laut der OB gibt es dort bereits einen Ratsbeschluss, dass nach einer Schließung des dortigen Hallenbades die Gemeinde in Sachen Schwimmbad mit Kirchheim weiter zusammenarbeiten wolle.

Noch untersucht werden soll die Variante eines Bades in Passivbauweise, wie es seit kurzem in Nordrhein-Westfalen betrieben wird. Der nächste Schritt ist eine Informationsveranstaltung für die Bürger spätestens im März. Der Gemeinderat muss sich noch entscheiden, ob es zu einem Bürgerentscheid über das Hallenbad kommt.