Helge Schneider hat am Freitagabend auf der Freilichtbühne am Killesberg gespielt. Mit Musik und Klamauk sorgte er für Stimmung – und sein elfjähriger Sohn war auch mit auf der Bühne.

Stuttgart - Um das gleich klarzustellen: Nein, Helge Schneider hat sein Konzert am Freitagabend auf der Killesberger Freilichtbühne nicht abgebrochen, obwohl zwischendurch immer mal wieder Besucher mit Bierflaschen und Pommes durch die Reihen streiften. Stattdessen nahm er Aktionen dieser Art als Gagvorlage: „Oh, Ihr habt Bier mitgebracht! Ist das abgestimmt mit euren Eltern?“ Überhaupt schien Schneider an diesem Abend recht gut gelaunt, was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass sich die zuvor das Gestühl einnässenden Regenwolken zum Beginn des Konzerts restlos verzogen hatten.

 

Zum Warming up quasselt sich Helge Schneider erst mal ein bisschen in Stimmung. „Das ist Bodo“, stellt er seinen livrierten Butler vor, der ihm im Laufe des Abends regelmäßig Pfefferminztee reicht. Vor 30 Jahren habe er ihn „auf der Straße aufgelesen“, auf dass er als Teekoch endlich zu seiner wahren Bestimmung fände - und damit ist man schon mittendrin in der Gaga-Welt aus Persiflagen und Dada-Humor, die Helge Schneider seit Beginn der 90er Jahre zu einer Marke kultiviert hat. Dabei sind seine Nummern mehr oder weniger nach demselben Prinzip konzipiert. Schneider nimmt sich ein bekanntes Genre vor und zieht diesem dann mittels musikalischer und sprachlicher Interventionen den Boden weg. In „Mama“ etwa, wo er erst einen bluesig-ernsten Balladenton anschlägt und dann den Text in sinnfreie Reime abdriften lässt: “....ich lebte mein Leben als Knäckebrot, und als ich starb da war ich tot, dideldideldei...“.

Zu „Katzenklo“ singt dann auch das Publikum mit

So wird Pathos mittels bewusst eingesetztem Dilettantismus genauso der Lächerlichkeit preisgegeben wie Kunstfertigkeit: Helge Schneiders elfjähriger Sohn Charly am Schlagzeug trommelt gerne ein wenig neben dem Metrum, was wiederum zu Schneiders verstimmter Gitarre passt.

Es muss halt alles ein paar Schrammen abbekommen, was immerhin den Vorteil hat, dass unabsichtliche Fehltritte nicht weiter auffallen. Zu „Katzeklo“, Schneiders Megahit, singt dann auch das Publikum mit, und nach einem wirklich sehr lustigen Textvortrag über das „Ayurvedische Massagezentrum Lotusblüte“ in Paderborn biegt der selbsternannte Musikclown in die Zielgerade ein. Mit seiner Zugabe zeigt der Multiinstrumentalist – neben Klavier spielt er an diesem Abend auch Orgel, Trompete, Gitarre, Kontrabass und Saxofon – am Ende nochmal, was er musikalisch wirklich draufhat. Mit seinem Klaviersolo im Swingstil würde er in jedem Jazzclub eine gute Figur machen.