Die Fußballer des TSV Merklingen führen in der Kreisliga A 2 die Tabelle mit 14 Siegen aus 15 Partien an. Der Aufstieg ist für das junge Team jedoch keine Pflicht.

Der TSV Merklingen gehört eigentlich zu den Urgesteinen in der Fußball-Bezirksliga. Doch in der vergangenen Saison erwischte es den TSV, als Drittletzter mit 16 Zählern Rückstand auf den Relegationsrang mussten die Blau-Weißen den Gang in die Kreisliga A antreten. „Wir hatten ein junges Team und mit Gianluca Crepaldi einem jungen Trainer die Verantwortung übertragen. Uns war bewusst, dass es schief gehen kann“, räumt der Sportliche Leiter Pasqualino Altavilla rückblickend unumwunden ein. Zumal die Mannschaft mit nur einem Sieg aus den ersten acht Begegnungen einen denkbar schlechten Start hatte. „Ein Trainerwechsel stand bei uns dennoch niemals zur Disposition“, stellt Altavilla klar.

 

Stattdessen sollte eine Klasse tiefer ein Neustart gemacht werden. Das Team blieb fast komplett zusammen, statt in teure Neuzugänge investierte die TSV-Führung lieber in einen neuen Kabinentrakt. „Die Spieler sollen sich wohl fühlen und nach dem Duschen noch einen Raum haben, um ein Bier zusammen zu trinken“, sagt der Sportliche Leiter. Zudem sei auch die Führungsebene enger zusammengerückt, erstmals seit drei Jahren gab es wieder eine große Weihnachtsfeier für alle drei Mannschaften und die übrigen Abteilungen im Verein. „Es war ein großes Fest mit 270 Gästen“, freut sich Altavilla.

Die Fußballer zahlten das in sie gesetzte Vertrauen zurück: In den ersten 13 Spielen der Saison gingen sie jedes Mal als Sieger vom Platz. Lediglich im allerletzten Saisonspiel Mitte Dezember gab es beim Tabellendritten TSF Ditzingen mit 1:2 eine Niederlage. „Da waren wir aber aus dem Rhythmus, unsere beiden Spiele zuvor in Höfingen und gegen KSV Renningen waren ausgefallen“, zeigt Altavilla eine Erklärung für den Schönheitsfleck auf der ansonsten blütenweißen Weste des Bezirksliga-Absteigers auf.

Trotz der guten Ausgangslage mit sechs Punkten Vorsprung vor dem TSV Schwieberdingen und zudem noch einem Nachholspiel in der Hinterhand übt die Vereinsführung keinen Druck auf das mit knapp 24 Jahren junge TSV-Team aus. „Wenn die Rückrunde auch so gut läuft und es mit dem sofortigen Wiederaufstieg klappt, freuen wir uns. Aber die Mannschaft steht in dieser Hinsicht nicht in der Pflicht“, nimmt der Sportliche Leiter Druck vom Team. Die Liga sei stark besetzt, es gebe viele Derbys, und Mannschaften wie der VfB Tamm als Sechster seien angesichts ihres Potenzials mit einigen Ex-Oberligaakteuren weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Nur zwölf Gegentore kassiert

Zudem habe der TSV Merklingen Glück gehabt, dass das Team in dieser Saison von langwierigen Verletzungen weit gehend verschont geblieben sei und sich einige Langzeitverletzte wieder fit gemeldet hätten – beispielsweise Uwe Eberhard, der mehr als ein Jahr pausiert hatte. Allerdings zeigt auch die Statistik, dass der TSV, der bereits am fünften Spieltag die Tabellenspitze erklommen hat, dort auch zu Recht steht: Mit zwölf Gegentoren stellt das Team die beste Defensive der Kreisliga A 2, mit 49 Toren den zweitbesten Angriff. Letzteres hat vor allem mit Co-Trainer Kai Woischiski zu tun, der 30-Jährige führt mit 19 Treffern die Torjägerliste der Liga an.

Torhüter Zeljko Belecon als Rückhalt

Großen Anteil an den wenigen Gegentoren haben die beiden TSV-Torhüter, die beide vor der Saison neu zum Team gestoßen sind: Gabriel Manta wechselte vom SV Perouse und Zeljko Belecan kam vom TSV Malmsheim. Letzterer ist die etatmäßige Nummer eins und bringt ein gerüttet Maß Erfahrung aus einigen Profi-Jahren in der zweiten kroatischen Liga mit. „Er dirigiert unsere junge Viererkette und könnte, wenn er nicht hier in der Gegend wohnen würde, auch noch locker in der Oberliga spielen“, lobt Altavilla.

Die Voraussetzungen stehen also nicht so schlecht, dass die Kreisliga nur ein kurzzeitiges Intermezzo für das Bezirksliga-Urgestein sein wird.