Die Hollywood Vampires begeistern in der Schleyerhalle. Gut 100 Minuten lang überzeugen Johnny Depp, Alice Cooper und Joe Perry mit harter Rockmusik und perfekt inszenierter Traumtänzerei. Ein großer Schabernack – und ein Triumph der Überlebenden.

Der Luftballon platzt im Gitarrengewitter ohne vernehmbaren Knall: Ganz am Ende, im letzten Song, nimmt Johnny Depp wieder die Position des stillen Genießers an der Gitarre ein, in der er sich während der ersten Hälfte des grandiosen Konzerts der Hollywood Vampires in Stuttgart erkennbar wohlgefühlt hat. Er drischt freudvoll Akkorde aus seiner E-Gitarre, deren donnernde Gestalt in einem Gewitter aus drei Gitarren nicht unangenehm auffällt. Er sieht, wie es Alice Cooper mit seiner Stichwaffe – einem Zwischending aus Gehstock und Zauberstab - gelingt, einen der Riesenballons zum Platzen zu bringen, die unbeschwerte Tollerei suggerieren, während die Hollywood Vampires Pink Floyds „Another Brick in the Wall“ in „Schools out“ von Cooper höchstselbst vertäuen. „We don’t need no education“, singt Cooper, dessen Stimme an diesem Abend mitunter virtuos an der Grenze zum Würgereiz tänzelt, um dann wieder groben Sternenstaub aufzuwirbeln: „Wir brauchen keine Gedankenkontrolle!“, deklamiert er.