Gegen Hunter Biden wird ermittelt – offenbar wegen seiner Geschäfte in China. Einmal mehr droht Joe Bidens Sohn zur Belastung für die Politik seines Vaters zu werden.

Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

Wilmington - Wenn es stimmt, dass es in jeder Verwandtschaft ein schwarzes Schaf gibt, dann kommt diese Rolle in der Familie des zukünftigen US-Präsidenten Joe Biden seinem mittleren Sohn Hunter zu. Er ist das Kind, das seinen Vater immer wieder in Erklärungsnot bringt. Jetzt, nur wenige Wochen vor der Amtsübernahme seines Vaters, macht das Justizministerium publik, dass gegen Hunter Biden ermittelt wird.

 

Es gehe um seine „Steuerangelegenheiten“, teilte Hunter Biden in einer Stellungnahme mit, die das Büro seines Vaters am Mittwoch verbreitete. Details nannte er nicht, versicherte aber, dass er sich nichts zu Schulden kommen habe lassen. Die Nachrichtenagentur AP vermeldete, sie habe aus informierten Kreisen erfahren, dass es unter anderem um Hunter Bidens Geschäftsverbindungen nach China gehe.

Ermittlungen laufen bereits seit 2018

Die Untersuchung gegen Hunter Biden, die jetzt öffentlich gemacht wurde, läuft bereits seit 2018, ein Jahr bevor sein Vater seine Präsidentschaftskandidatur verkündete. Am Dienstag wurden er und andere zu Befragungen vorgeladen, wie aus Ermittlerkreisen verlautete. Das sei nicht vor der Wahl passiert, um keinen Einfluss auf deren Ausgang zu nehmen, hieß es.

Hunter Biden erklärte, er habe von den Ermittlungen gegen ihn am Dienstag erfahren. „Ich nehme diese Angelegenheit sehr ernst und ich bin zuversichtlich, dass eine professionelle und objektive Prüfung ... zeigen wird, dass ich meine Geschäfte legal und angemessen gehandhabt habe, auch mit der Unterstützung professioneller Steuerberater“, hieß es in der Erklärung.

Hunter war im Wahlkampf Trumps bevorzugtes Ziel

Joe Bidens „Transition Team“, das momentan den Übergang in seine Präsidentschaft vorbereitet, teilte mit, der gewählte Präsident sei sehr stolz auf seinen Sohn, der schwierige Herausforderungen durchgestanden habe, „darunter auch die bösartigen persönlichen Angriffe der vergangenen Monate“. Er sei stärker daraus hervorgegangen, hieß es in der Stellungnahme.

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Hunters Geschäfte hatten Donald Trumps Lager im Wahlkampf reichlich Munition geliefert: Rund um Hunters umstrittenen Posten im Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma entwickelte sich ein handfester Politskandal. US-Präsident Donald Trump fror Militärhilfen ein, um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dazu zu bringen, die Geschäfte von Hunter zu untersuchen. Die Folgen sind bekannt: Trump musste sich einem Impeachment-Verfahren stellen, einer Amtsenthebung entging er, weil sich seine Partei im Senat vor ihn stellte.

“President-elect“ Joe Biden versprach indes in einem CNN-Interview in der vergangenen Woche, seine Kinder würden in seiner Amtszeit alles vermeiden, was als Interessenkonflikt aufgefasst werden könnte. „Mein Sohn, meine Familie wird an keinem Geschäft, keiner Unternehmung beteiligt sein, bei der ein Konflikt besteht oder der Eindruck eines Konflikts entsteht“.