Zwei mobile Impfteams der Malteser sorgten in der Mehrzweckhalle in Lichtenwald dafür, dass all die Senioren ihre erste Corona-Impfung erhielten, denen der Weg zum Impfzentrum zu beschwerlich war. Die Nachfrage bei der Vor-Ort-Aktion für über 80-Jährige war groß.

Lichtenwald - Knapp 70 Lichtenwalder Bürger im Alter von über 80 Jahren krempelten gestern einen Ärmel hoch. Zwei mobile Impfteams der Malteser, die beim Kreisimpfzentrum in Esslingen angesiedelt sind, sorgten in der Mehrzweckhalle dafür, dass all die Senioren ihre erste Corona-Impfung erhielten, denen der Weg zum Impfzentrum zu beschwerlich war. Außerdem sollten auch jene älteren Menschen erreicht werden, die keine Hilfe bei der komplizierten Vergabe von Impfterminen hatten. Das Lichtenwalder Angebot war das vierte in einer Reihe von Vor-Ort-Impfaktionen, die in den kommenden Wochen in den Kreiskommunen stattfinden sollen.

 

Nach Impfung: Ausruhen unter Aufsicht

Ehrenamtliche der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenwald und des DRK Baltmannsweiler empfingen gestern Vormittag die knapp 70 Lichtenwalder Bürger im Alter von über 80 Jahren, die sich zur Impfung angemeldet hatten, am Eingang zur Mehrzweckhalle. Je sechs Ehrenamtliche der Feuerwehr und des DRK sorgten für einen reibungslosen und zügigen Ablauf der Impfaktion. Sie begleiteten die Senioren auf dem Weg, der von einem Raum mit einem Info-Film zum Ablauf der Impfung und zum Wirkstoff über die Anmeldung und Prüfung ihrer Unterlagen bis zu den zwei Beratungs- und Impfplätzen führte, die in der Halle aufgebaut waren. Dort kümmerten sich Ärzte der Malteser um die Senioren, geimpft wurde mit Biontech-Impfstoff. In einem separaten Teil der Halle gab es im Anschluss die Möglichkeit, unter den aufmerksamen Augen der DRK-Helfer ein wenig zu ruhen.

Weg ins Impfzentrum zu weit

Vor rund einem Monat hatten der Landkreis Esslingen und die Malteser ein Impfkonzept für jene über 80-Jährigen erstellt, die nicht ohne weiteres zu einem der beiden Impfzentren des Landkreises in Oberesslingen oder in der Messe auf den Fildern kommen können. Damit können nun in den Kreiskommunen Vor-Ort-Impfaktionen für diesen Personenkreis angeboten werden.

Wie Michaela Köstler vom Projektmanagement des Malteser-Bezirks Neckar-Alb berichtete, ist Lichtenwald nach Kirchheim, Altbach und Notzingen die vierte Kreiskommune, in der eine Impfaktion durchgeführt wird. „Nachdem die Menschen in den Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen durchgeimpft sind, haben wir nun die Möglichkeit, diejenigen zu erreichen, die zuhause leben, aber nicht so mobil sind“, sagte sie.

Zweitimpfung folgt im Mai

Damit der Impfstoff zu den Menschen kommt, hatte die Gemeindeverwaltung „einen kleinen organisatorischen Kraftakt und zweieinhalb Tage Verwaltungsarbeit“ zu stemmen, erzählte Bürgermeister Ferdinand Rentschler. Nach einer Anfrage des Landratsamts, ob eine Vor-Ort-Impfaktion gewünscht würde, hatte die Verwaltung alle 210 Bürger der Gemeinde über 80 Jahre angeschrieben. Knapp 70 von ihnen meldeten ihren Impfwunsch an. Die Gemeinde übernahm im Anschluss den bürokratischen Aufwand, verschickte Formulare mit Ausfüllhinweisen und bereitete die Unterlagen für die Registrierung vor.

„So haben wir immerhin ein Drittel der Bürger über 80 im Ort erreicht. Für viele war das eine große Erleichterung, weil sie überfordert waren, einen Impftermin zu bekommen. Andere sind mit den ganzen Formularen nicht zurechtgekommen, und manche haben die technische Ausrüstung dafür gar nicht. Diese älteren Leute hätten ohne die Aktion vielleicht keine Impfung bekommen“, sagte Rentschler.

Dies bestätigte ein älterer Herr mit Gehstock, der gut gelaunt die Halle verließ. „Es ist gut, dass ich den Termin von der Gemeinde bekommen habe. Das ist alles zu kompliziert für mich. Und Esslingen wäre mir viel zu weit und umständlich gewesen“, sagte er. Seine Zweitimpfung werden er und die anderen Impflinge nun am 12. Mai erhalten.