Der städtische Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb schafft ähnlich wie der Handel eine soziale Interaktionsfläche in der City und nennt sie One-Stop-Shop. Hier will sich die Wirtschaftsförderung vernetzen und Start-ups Möglichkeiten zur Präsentation geben.

Der neue Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb hält die Schlagzahl, mit der er mit seiner Arbeit im März begonnen hat, weiterhin hoch. „Beim Thema Innovation hat die Stadt ein großes Potenzial, aber wir brauchen hier eine stärkere Akzentuierung“, hatte er noch zum Start gesagt, und nun hat er Wort gehalten.

 

Grieb veranstaltete wenige Wochen nach seinem Amtsantritt das sogenannte City Innovation Lab, das den Kernproblemen der an Attraktivität verlierenden Innenstadt auf den Grund gehen sollte. Unternehmer aus dem Gewerbe, dem Handel, der Immobilienbranche, der Verwaltung, Gastronomie oder der Wissenschaft trafen, vernetzten sich und schmiedeten Pläne. „Die Themen seit dem Start des City Innovation Lab im Juni entwickeln sich weiter“, sagt Bernhard Grieb nun, „und es gibt auch ein paar interessante Fortschritte.“

Raum für Innovationen

Die Fortschritte sind auch bei der Wirtschaftsförderung selbst zu finden. Und zwar dort, wo lange Jahre die Kultbuchhandlung von Wendelin Niedlich war: gegenüber dem Oppenheimer Platz. „Wir sind gerade dabei, eine städtische Ladenfläche für einen One-Stop-Shop vorzubereiten“, erklärt Grieb zu dem stationären Aufschlag der Wirtschaftsförderung und ergänzt: „Es geht uns dabei um ein neues Konzept, in dem das Thema Start-ups, City-Innovation und Wirtschaftsförderung Raum für neue Ideen bekommen. Es sollen Gründungen im Bereich Handel und Gastro eine temporäre Fläche bekommen, ebenso etablierte Innenstadtakteure, die etwas Neues ausprobieren wollen.“ Freilich wird die Wirtschaftsförderung selbst dort mit zwei Ansprechpartnern da sein, um zu informieren und sich weiter mit Akteuren in der Stadt zu vernetzen.

Damit befindet sich Bernhard Grieb in bester Gesellschaft. Denn solche Konzepte machen gerade als Rettungsstrategien für den stationären Handel und damit die Belebung der Innenstädte Schule. Sportscheck wird so im September in einem neuen Gewand auftreten. Mercedes ist mit so einem Konzept am Münchner Odeonsplatz bereits am Start. Und auch ein Fußball-Bundesligist oder ein weiterer heimischer Automobilbauer sind in der Stuttgarter City im Gespräch, solche Konzepte zu realisieren. Die Fläche soll dort mehr als nur Ausstellungsraum für Produkte sein – nämlich Markenräume und soziale Interaktionsflächen. Das Ziel solcher Konzepte ist: Menschen sollen sich treffen und sich gegenseitig inspirieren.

Ein „Begehbarer-Verbundener-Instagram-Raum“

„In diesem Sinne wollen auch wir Ende September eine Anlaufstelle in der Stadt haben – für eine Innovation-Community“, sagt Bernhard Grieb. Und damit ist er wieder ganz nah bei den Strategien des Einzelhandels, die unter dem Namen „Begehbare-Verbundene-Instagram-Räume“ auf sich aufmerksam machen wollen. „Heute ist Community das Zauberwort“, weiß Bernhard Grieb. Und daher sei auch das Thema Aufenthaltsqualität wichtig. „Man muss mal kurz was trinken oder auch dort arbeiten können“, sagt Grieb, „in der Art, wie es wohl auch Porsche im Dorotheen-Quartier machen will.“

So wie die Automobilfirmen, Elektronikriesen oder eben auch Profisportvereine, die es mit dieser Strategie in die Innenstädte zieht, will auch die Wirtschaftsförderung diese 200 Quadratmeter auf zwei Geschossen an der Ecke Neue Brücke/Schmale Straße mit abwechselnden Themen, Kooperationspartnern und den dazu gehörenden Veranstaltungen bespielen.

Bernhard Grieb weiß: „Wenn die Themen wechseln, gibt es das immer wieder neue Interessenten und einen neuen Medienaufschlag.“ Und damit spannt er den Bogen zur Innenstadt: Hier wünscht er sich eine stärkere Fokussierung bei den Branchen. Er selbst geht damit jetzt mit den Automobilhändlern der Region und anderen Handelsunternehmen voran.

Eröffnung des One-Stop-Shops ist nach dem 2. City Innovation Lab geplant, das am 27. September an der Neuen Brücke stattfindet. Das genaue Datum wird dort bekannt gegeben.