Stress, Streit, wenig Schlaf oder eine schwere Erkrankung – all dies belastet. Um Gehirn und Körper in Einklang zu bringen, helfen die Verfahren der Mind-Body-Medizin.

Trotz aller Widrigkeiten und Beschwerden hat Gabriele Taansz (Name geändert) gelernt, mit ihrer Chemotherapie gegen den Brustkrebs positiv umzugehen. „Anfangs war ich überwältigt und überfordert von den radikalen Veränderungen in meinem Leben“, sagt die Patientin, die im Onkologischen Zentrum am Robert Bosch Krankenhaus (RBK) behandelt wird. „Doch dank der Techniken aus der Mind-Body-Medizin habe ich einen Weg gefunden, mit der Situation umzugehen.“ Der körperliche Zustand von Gabriele Taansz hat sich verbessert und sie schläft auch wieder besser.

 

Umgang mit Stressoren lernen

Mind-Body-Medizin - oder auch Ordnungstherapie - unterstützt Patientinnen und Patienten dabei, einen gesundheitsfördernden Lebensstil zu entwickeln. Zudem lernen sie mit den eigenen Stressoren besser umzugehen. Bewältigungsstrategien im Umgang mit Gefühlen helfen dabei. Die eigenen Fähigkeiten, sich selbst besser wahrzunehmen und für sich zu sorgen, sollen gestärkt werden. Dabei stellt die Mind-Body-Medizin den einzelnen Menschen in den Mittelpunkt: Die Therapeuten und Ärzte stimmen die Behandlung individuell auf die Möglichkeiten jeweiligen Patienten ab. „Techniken wie QiGong, Yoga, TaiChi oder Meditation gehören ebenso dazu, wie theoretische und praktische Ernährungs- und Bewegungsschulungen“, sagt Dr. Marcela Winkler, Ärztliche Leiterin der Abteilung für Naturheilkunde und Integrative Medizin am RBK, „unter Anleitung eines multidisziplinären Teams trainieren wir mit den Betroffenen Krisen zu bewältigen und die innere und äußere Lebensordnung herzustellen.“

Patienten wie Gabriele Taansz lernen Übungen und Techniken kennen, mit denen sie Stresssymptome und Beschwerden lindern können. „Dank Meditation und Achtsamkeitsübungen habe ich weniger Schlafprobleme und Angst vor meinen Chemotherapiesitzungen“, sagt sie. Sie gehe nun gelassener ins RBK und fühle sich, trotz der Krebserkrankung, besser.

Gesundheit: Der Lebensstil macht den Unterschied

Bereits vor mehr als 175 Jahren war Sebastian Kneipp davon überzeugt, dass der persönliche Lebensstil die Gesundheit beeinflusst. Studien zeigen heute, dass Betroffene, die in die sogenannte Selbstwirksamkeit gekommen sind und ihren Lebensstil angepasst haben, ihre Therapie besser verfolgen, weniger Nebenwirkungen haben und eine bessere Lebensqualität erreichen können. Viele der Selbsthilfestrategien der Mind-Body-Medizin sind erforscht und nachgewiesen wirksam. Beispielsweise hat der Einsatz der Mind-Body-Medizin gezeigt, dass regelmäßige körperliche Aktivität die Lebensqualität steigert und Müdigkeit senkt. Angst- und Stresssituationen während einer schweren Erkrankung oder eines Krankenhausaufenthaltes werden dank Meditation und Achtsamskeitsübungen reduziert und somit die Genesung gefördert.

Naturheilkunde: Methoden in den Alltag integrieren

Patientinnen und Patienten, die an Krebs erkrankt sind, können im Robert Bosch Krankenhaus an einem naturheilkundlichen Kompaktprogramm teilnehmen: In elf Wochen lernen die Teilnehmenden, durch Vorträge, Gruppenarbeiten und praktische Übungen, wie sie ihren Lebensstil gesundheitsfördernd verändern. Lebensnah und alltagsorientiert bietet die Mind-Body-Medizin auch Unterstützung für alle, die sich gestresst und überfordert fühlen oder ihre Lebensqualität steigern möchten.

Bei der Vielzahl an Angeboten und Versprechen, die auf dem Markt verfügbar sind, gibt die Zertifizierung in der Mind-Body-Medizin Sicherheit, von geprüften Therapeuten, wie sie im RBK arbeiten, behandelt zu werden.

Wissenschaftlich begründete Behandlungen

Die Abteilung Naturheilkunde und Integrative Medizin ist Teil des Robert Bosch Centrum für Integrative Medizin und Gesundheit, das ebenso wie das Robert Bosch Krankenhaus Teil des Bosch Health Campus ist. Die dort erzielten Forschungsergebnisse fließen direkt in die Therapie der Patientinnen und Patienten ein, die davon unmittelbar profitieren.

Die Schwerpunkte der Forschung sind nicht-medikamentöse Verfahren wie Yoga oder Akupunktur. Sie können beispielsweise zur Linderung von Nebenwirkungen bei chronischen Erkrankungen, in der Schmerztherapie eingesetzt werden.

„Der ganze Mensch steht im Mittelpunkt – das habe ich in den Behandlungen gespürt“, sagt Gabriele Taansz, „es ist mir gelungen viele für mich passende Übungen in meinen Alltag einzubauen.“