Der Rückblick ins Jahr 2013 nimmt sich nun die Monate April und Mai vor. Beleuchtet werden außer Glühbirnen ein kühles Blondes und ein verwanztes Studentenwohnheim.

6. Das sieht nach Vogel-Strauß-Strategie aus: Wie die Jäger gehen die Schützen, die den Neckarweihinger Schießplatz mit Bleikugeln verseucht haben, in Insolvenz. Die millionenteure Sanierung der Anlage bleibt am Land hängen.

 

10. Ein Verkehrssünder erhält einen Strafbefehl mit drei Monaten Führerscheinentzug. OB Werner Spec war trotz einmonatigen Fahrverbots ins Auto gestiegen und hatte einen Unfall gebaut.

11. Gerlingens Bürgermeister Georg Brenner lehnt den ungarischen Verdienstorden ab. Staatschef János Áder habe sich von demokratischen Grundlagen entfernt. Brenner erntet für seine aufrechte Haltung Lob, aber auch Kritik. Die ungarische Konsulin Rita Chiovini wettert, er habe Brücken abgebrochen, das kontert der Schultes als „unvergleichliche Arroganz“.

12. Ein Autonarr und Ex-Feuerwehrmann aus Affalterbach wird geschnappt. Der 30-Jährige gesteht nach und nach Anschläge auf 31 Fahrzeuge und die Bietigheimer Fabrikhalle – nur nicht die Brandstiftungen an zwei Schulen.

23. Drill übelster Art bringen einen 41-jährigen Remsecker Soldaten für drei Jahre in den Bau. Er hatte den Sohn seiner Ex damit gequält, den eigenen Urin zu trinken, und ihn fast zu Tode misshandelt. Der Vierjährige hatte ins Bett gemacht. Seine Mutter hatte weggeschaut und erhält eine Bewährungsstrafe.

29. 50 000 Kilometer legen die 3725 Teilnehmer beim Ditzinger Mukoviszidose-Lauf zurück. Der Spendenpegel übersteigt die Millionenmarke.

Mai

10. In Hohenhaslach werden gegenüber Asylbewerbern die niederen Instinkte geweckt. Die geplante Unterkunft für 60 Flüchtlinge am Rand der Weinberge störe den Tourismus, sei eine Quelle für ungewohnten Lärm und befinde sich in einem Umfeld voller Gefahren: steile Straßen, Spritzmittelwolken, Trecker . . .

13. Das MIK öffnet. Ludwigsburg hat ein neues Kraftzentrum aus der Synthese von Kunst, Geschichte und Einkehr. 8,29 Millionen Euro hat der so museale wie verheißungsvolle Ort gekostet.

15. Fucking hell ist so etwas wie das Pendant zum Aschloch, dem Aschenbecher. Der Oberbayer und heutige Vaihinger Hans-Jörg Schaller liebt zweideutige Wortspiele und hat einen Gerstensaft nach dem österreichischen Ort Fucking benannt. Weil das Kühle auch blond ist, war der derbe Fluch schnell kreiert. Das Bundespatentgericht zeigt sich trinkspruchfest respektive fucking liberal.

21. Das Reichwein-Wohnheim in Eglosheim steht zum Verkauf. Der zwölfstöckige Studentenbudenbau ist ein Klotz am Bein des Weinheimer Studentenwerks. Die Billig-Apartments freilich haben Untermieter: Bettwanzen.

22. Eine Idee wird begraben: Hartz-IV-Empfänger sollen doch nicht Energieberater für ihresgleichen werden. Auch Menschen auf Stütze, so Grüne und Landrat Rainer Haas, lassen ungenutzt das Licht brennen oder den Fernseher laufen. Zum (Energie-)Sparen brauche es modernstes Know-how, dreht indes die Kreistagsmehrheit der Initiative den Saft ab.