Die Rockinitiative wird 25 – aus diesem Anlass holt sie Jeff Beck her. Der Gitarrist steht in einer Reihe mit Jimmy Page und Eric Clapton.

Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Winterbach - Die Kulturinitiative Rock gibt es nun seit 25 Jahren – lange haben die Rockfans um Steffen Clauss daher nach einem großen Act gesucht, mit dem sie das Jubiläum feiern können. Nun ist der große Name gefunden: Jeff Beck spielt am 28. Oktober in der Salierhalle Winterbach. „Jeff Wer?“, könnten nun vielleicht die jüngeren Semester fragen. Tatsächlich ist der 72-jährige britische Gitarrist zwar gleich doppelt in die Rock N’ Roll Hall of Fame aufgenommen worden und hat in seinem Leben acht Grammies bekommen, doch sein Name war abseits der einschlägigen Fachmagazine niemals ganz so bekannt wie zum Beispiel der seiner Kollegen Eric Clapton oder Jimmy Page. Tatsächlich kreuzten sich aber seine Wege mit denen der genannten Herren: Im Jahr 1965 suchten die Yardbirds nach einem Nachfolger für ihren Gitarristen Eric Clapton und stießen auf einen Sessionmusiker namens Jeff Beck. Der blieb zwar nicht allzu lange, doch mit ihm feierten die Yardbirds ihre größten Erfolge. Zeitweise teilte sich Beck den Leadgitarren-Part auch mit Jimmy Page, der später als Saitenhexer von Led Zeppelin Weltruhm erlangen sollte.

 

Fast wäre er Pink-Floyd-Gitarrist geworden

Auch als Beck wenig später Solopfade einschlug, arbeitete er mit Größen wie Rod Steward oder Ron Wood zusammen – letzterer wechselte 1975 zu den Rolling Stones. Um ein Haar wäre Beck auch Gitarrist von Pink Floyd geworden – die Gruppe entschied sich allerdings für David Gilmour. Und so machte Beck als virtuoser Solokünstler weiter, brachte oft Instrumentalalben heraus und nahm unter anderem mit Stevie Wonder, Jon Bon Jovi, Mick Jagger, Tina Turner oder Roger Waters Songs auf. Stilistisch zeigte er sich schon immer experimentierfreudig, irgendwo zwischen Rock, Blues, Jazz und Fusion. „Ich liebe es, wenn jemand meine Musik hört, aber keine Ahnung hat, was ich für ein Instrument spiele“, meinte er einmal.

Viele Gitarrenvirtuosen – gerade im Bluesrock – verlieren sich in endlosen Soli, ergehen sich noch heute im Sound der 70er- oder 80er-Jahre. Auch Jeff Beck hat schon immer gerne gezeigt, dass er sein Instrument beherrscht – etwa, wenn er den Evergreen „Somewhere over the Rainbow“ quasi nur über seinen Vibratohebel intoniert. Das Musikmagazin Rolling Stone hat ihn zu einem der 100 besten Gitarristen aller Zeiten gekürt. Dass er dennoch mit der Zeit gehen kann, beweist Beck mit „Loud Hailer“. Das erste Studioalbum nach sechs Jahren ist in diesem Juli erschienen, der Maestro hat sich mit der Sängerin Rosie Bones und der Gitarristin Carmen Vandenberg von der britischen Band Bones zusammengetan.

Die Platte klingt nach Beck – und trotzdem, oder gerade deswegen, zeitgemäß und vielseitig. Der Track „Live in the Dark“ rockt richtig tanzbar, und nicht nur in der Ballade „Scared for the Children“ zeigt Beck, dass er sein instrumentales Können zu Gunsten eines Songs zurückhalten und pointiert einsetzen kann. Was ihn bei seinem Auftritt in Winterbach – übrigens einem von nur zwei Deutschland-Konzerten der Tournee – allerdings wohl nicht davon abhalten wird, auf seinen Gitarren das ein oder andere Solo-Feuerwerk abzubrennen.

Buch und Tickets sind teuer

In diesem Jahr hat sich der Gitarrist übrigens auch erstmals als Schriftsteller versucht. „Beck 01“ ist eine Sammlung von Anekdoten und Fotos rund um Rock N’ Roll und Hot-Rod-Autos, die Mister Beck auch selbst baut. Das Werk ist streng auf 2000 Exemplare limitiert, aufwendig in Aluminium gebunden, vom Meister höchstpersönlich signiert – und mit umgerechnet fast 400 Euro ziemlich überteuert.

Auch seinen Auftritt in Winterbach lässt sich Jeff Beck gut bezahlen. Begehrt sind die Karten dennoch: Die Sitzplätze in der Salierhalle sind bereits ausverkauft, Tickets sind nur noch für Stehplätze zu haben und kosten 61,50 Euro, an der Abendkasse zwei Euro mehr. Konzertbeginn am Freitag, 28. Oktober, ist um 20 Uhr. Eine Vorband gibt es nicht.