Die Fläche des Vereins am Bergwald wird häufig für Zeltlager und Feiern genutzt. Für mehr Aufenthaltsqualität soll jetzt ein neues Holzgebäude sorgen.

Renningen - Wenn Christof Klingler vom „Plätzle“ des CVJM in Renningen spricht, dann nennt er es „ein richtiges Kleinod“. Die Fläche am Bergwald, mit grünen Wiesen und von Bäumen umringt, sei für Zeltlager und Jugendfreizeiten besonders attraktiv. „Man ist weg vom Alltag, in der Natur“, erklärt der ehemalige zweite Vorsitzende des Vereins, der nach wie vor aktives Mitglied ist.

 

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Das Plätzle sei aber auch bestens ausgestattet: In der im Jahr 2000 errichteten Hütte gibt es Strom und Wasser, ein Toilettenwagen sorgt für sanitäre Anlagen. „Auch Kindergärten nutzen den Platz gerne für Ausflüge, weil man von der S-Bahn in knapp 20 Minuten oben ist.“ Einkaufsmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden.

Großes Projekt für die Seehaus-Azubis

Für noch mehr Platz auf dem Vereinsgelände des CVJM, auch regelmäßig Schauplatz des Plätzefests, sorgt bald ein zweites Häuschen: Neben dem bereits bestehenden Holzgebäude wird derzeit ein weiterer Schuppen direkt daneben errichtet. Gerade erst wurde das Richtfest gefeiert. Am Werk sind hier neben den CVJM-Mitgliedern auch die Zimmerer und Azubis des Leonberger Seehauses. Die Einrichtung bildet junge Menschen im freien Jugendstrafvollzug unter anderem in der Zimmerei aus. Mit dem neuen Schuppen haben die Jugendlichen des Seehauses ein Projekt bei realen Kunden mitbetreuen können.

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Und ein kleines Projekt ist das nicht: Sieben mal 16 Quadratmeter misst der Schuppen mit einer Dachfläche von rund 200 Quadratmetern. Die Seehaus-Azubis würden oft eher kleinere Arbeiten erledigen, etwa Carports, erklärt Christof Klingler. „Für sie ist der Schuppen ein tolles Projekt, um die Zimmermannskunst zu lernen.“

Holzpreis ist durch die Decke gegangen

Dem CVJM soll das neue Gebäude künftig besonders als Lagerfläche dienen, etwa für Zeltlager-Ausrüstung und Bierbänke, aber auch als Aufenthaltsmöglichkeit bei schlechtem Wetter. Finanziert wird der Bau zum Teil aus Rücklagen des Vereins. „Wir haben lange gespart“, berichtet der erste Vorsitzende Christoph Hederer. Der Rest wurde mit Spenden gestemmt. Die konkrete Planung eines neuen Schuppens auf dem Plätzle wurde vergangenes Jahr in Auftrag gegeben, die Mitgliederversammlung bestätigte diese im September. Damals hatte der Verein ein Budget von 70 000 Euro festgelegt. „Wir mussten den Holzpreis einkalkulieren, der geht durch die Decke“, sagt Christoph Hederer. Die Zimmerer vom Seehaus hätten zum Glück rechtzeitig Holz bestellt, mussten aber trotzdem mehrere Lieferanten abklappern.

Der soziale Aspekt war entscheidend

Geklappt hat es dann doch: Rund um Pfingsten dieses Jahres begann der CVJM mit dem Bau des Fundaments und dem Verlegen der Pflastersteine. Circa 50 Ehrenamtliche und Jugendliche des CVJM hätten mit angepackt, berichtet Christoph Hederer. „Es haben viele junge Leute mitgemacht, die davor keine Erfahrung mit solchen Bauarbeiten hatten“, lobt auch Christof Klingler. „Das war toll.“

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Auch Klingler selbst ist beteiligt an dem Projekt: Der Landschaftsgärtnermeister hat sich etwa um die Materialanschaffung gekümmert. Dabei habe man auch auf Recycling geachtet, erklärt er. „Die Fenster, die noch eingebaut werden, stammen vom ehemaligen Sanitärhaus des Freibads in Renningen.“ Und auch die Pflastersteine rund um den Schuppen hat der Verein „Second Hand“ von einem Bäcker bekommen. „Das ist natürlich die günstigere Alternative, aber auch die ökologisch nachhaltigere.“

„Die Aufenthaltsqualität wird steigen“

Die weiteren Arbeiten, also die Zimmerei, wurden im Anschluss an eine externe Firma vergeben. Man habe einige Angebote eingeholt, so Christof Klingler, sich aber letztendlich für das Leonberger Seehaus entschieden – auch, weil der soziale Aspekt sich im Kerngedanken des CVJM widerspiegelt. „Mit dem Seehaus läuft es vielleicht etwas langsamer“, sagt Christoph Hederer. „Sie haben eben andere Schwerpunkte und bilden aus.“ Zufrieden sind er und seine Vereinskollegen allemal: „Es läuft prima.“

Nach dem Richtfest, das jüngst auf dem Plätzle stattfand und zu dem auch alle ehrenamtlichen Helfer eingeladen waren, werden nun die Dachrinnen montiert. Das Seehaus wird außerdem die Dachdeckerarbeiten vorbereiten, der CVJM will die Ziegel dann wieder in Eigenleistung verlegen. „Der Schuppen wird wahrscheinlich Ende des Jahres ganz fertig sein“, schätzt Christof Klingler. Dann werde man das neue Gebäude im kommenden Jahr für die ersten Zeltlager auf dem CVJM-Plätzle nutzen können. Ein Gewinn, findet er: „Die Aufenthaltsqualität wird steigen.“