Die Umbenennung der Washington Redskins ist fragwürdig.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Peter Stolterfoht (sto)

Stuttgart - Als die Washington Redskins Anfang Juli verkündeten, ihren Namen zu ändern, gab es viel Lob für den Football-Club aus der amerikanischen Profiliga NBA. Es sei im Zuge der Rassismus-Debatte ein wichtiges Zeichen, den diskriminierenden Begriff „Rothäute“ verschwinden zu lassen, so äußerten sich dazu auch Vertreter indigener Interessensgemeinschaften.

 

Mittlerweile liest sich die Geschichte dieser Umbenennung aber etwas anders. Der Club reagierte offenbar weniger aus tiefer Überzeugung überraschend schnell. Es waren viel mehr die Sponsoren, allen voran Fedex, Nike und Pepsi, die einen Prozess in Gang setzten. Sie drohten nämlich ihr Engagement zu beenden, sollte der Club sich weigern, einen neuen Namen anzunehmen. Mitte Juli wurde die Änderung offiziell bekannt geben, die dann aber viel Spott und Häme nach sich zog.

Die Clubverantwortlichen hatten sich als neuen Namen Washington Football Team ausgedacht. Sachlich, so viele Kommentare, würde das zwar den Nagel punktgenau auf den Kopf treffen, aber langweiliger und unkreativer gehe es nun wirklich nicht. Die Anhänger befürchteten, zur Lachnummer der Liga zu verkommen.

Langeweile als Kalkül?

Dass eine Heerschar von PR-Beratern und Werbestrategen, die die amerikanischen Football-Franchise-Unternehmen beschäftigen, nichts Überraschenderes als ein schnödes „Football Team“ anzubieten haben, wirft dann doch ein Frage auf. Steckt hinter dem Namen eine perfide Taktik? Dafür spricht auch, dass der Clubbesitzer Daniel Snyder eine schon 2013 geforderte Umbenennung seines Clubs kategorisch und auf alle Zeit abgelehnt hatte. In den sozialen Netzwerken wird nun immer häufiger der Verdacht geäußert, dass man sich ganz bewusst für einen schwachen Namen entschieden hat, damit der Club unverdrossen in den Köpfen und im Sprachgebrauch als Washington Redskins weiterlebt.

Der Club hat angekündigt, dass der neue Name nicht Bestand haben muss. Denkbar scheint es nun, dass die Anhänger zwischen „Football Team“ und „Redskins“ abstimmen dürfen. Präsident Donald Trump hat auch in diesem Fall eine klare Meinung: Washington – das seien für ihn immer die Redskins.