Seit anderthalb Jahren wird in der Zuffenhäuser Keltersiedlung kontaminiertes Erdreich entsorgt. Nun sind stehen die Sanierungsarbeiten kurz vor dem Abschluss.

Die Schadstoffsanierungen in der Keltersiedlung gehen auf die Zielgerade: Momentan werden die ersten beiden Zelte abgebaut, anschließend soll im Norden zur Schöntaler Straße hin die große Grube wieder so weit aufgefüllt werden, wie es für die Neubauten notwendig ist. Wenn die Zelte weg sind, müssen laut der SWSG (Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft) in einigen Teilbereichen noch für den Neubau notwendige Aushubarbeiten erledigt werden. Die gesamte Schadtstoffbeseitigung (inklusive Rückbau des Bereitstellungslagers) soll bis Juni abgeschlossen sein. „Die Sanierungsarbeiten verliefen nach Plan, das Sanierungsziel wurde erreicht“, heißt es seitens der SWSG. Im Herbst 2020 war mit der Schadstoffbeseitigung begonnen worden.

 

Die Giftstoffe stammen aus einer ehemaligen Teerfabrik

Das Areal musste deshalb dekontaminiert werden, weil Giftstoffe einer ehemaligen Teerfabrik, die im Jahre 1912 abgebrannt war, tief ins Erdreich eingedrungen waren. Dabei handelte es sich vor allem um allem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Mineralölkohlenwasserstoffe, monozyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sowie, in kleineren Mengen, Schwermetalle, Arsen und Phenole. Insgesamt müssen 41 000 Kubikmeter Erdreich entsorgt werden. Das betreffende Areal umfasst rund 8800 Quadratmeter zwischen Schöntaler Straße, Künzelsauer Straße und Stuppacher Straße. Teile des Geländes wurden eingehaust, drei Zelte wurden errichtet, unter deren Schutz der Aushub des verseuchten Bodens erfolgte. Circa 30 Lastwagen fuhren die Baustelle täglich an. Bevor sie beladen die Zelte verlassen konnten wurden die Ladeflächen abgedeckt und die Reifen gewaschen. Die Zelte waren mit Luftfiltern ausgestattet, die Luftwerte innerhalb und außerhalb wurden regelmäßig kontrolliert. Die Arbeiter innerhalb der Einhausung mussten Schutzanzüge und Masken tragen.

Erst wenn alle Schadstoffe beseitigt sind, kann mit den eigentlichen Arbeiten für den zweiten Bauabschnitt (er umfasst 117 Wohnungen) begonnen werden. Läuft alles nach Plan, ist er in der ersten Jahreshälfte 2024 beendet. Der erste Abschnitt mit seinen 63 Wohnungen ist bereits größtenteils fertig.

In das gesamte Neubauvorhaben wird die SWSG rund 41 Millionen Euro stecken. Für die Schadstoffentsorgung muss die Stadt, die das Areal 2009 an die SWSG veräußert hatte, aufkommen. Zuletzt war hier von 11,3 Millionen Euro die Rede. Die Stadt hatte das Gelände 1927 gekauft und dort in den 1930er Jahren die Keltersiedlung errichtet – ohne zuvor den Boden entgiftet zu haben.