Das Land investiert in Tübingen weitere Millionen – Auch die KI-Allianz BW will Fahrt aufnehmen

Wirtschaft: Ulrich Schreyer (ey)

Das Cyber Valley in Tübingen und Stuttgart bezeichnet sich als „Europas größtes KI-Zentrum“. Im Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das auch mit dem AI Center für Maschinelles Lernen an der Universität Tübingen kooperiert, lernt ein Roboterarm Tischtennis zu spielen. Auch im Gesundheitswesen sind die Grundlagenforscher aktiv. „Wir wollen KI-Modelle entwickeln, mit denen wir dem Patienten sagen können, wenn Du rauchst, wird Deine Makuladegeneration – eine Augenkrankheit – in den nächsten fünf Jahren mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit zur Erblindung führen. Wenn Du das Rauchen aufgibst, nur mit 20 Prozent“.

 

Seit dem Jahr 2026 hat das Land Baden-Württemberg mehr als 375 Millionen Euro für das Cyber Valley zur Verfügung gestellt. Aktuell wird auf der Oberen Viehweide in Tübingen für fast 60 Millionen ein Gebäude für die Universität hochgezogen, in dem Wissenschaftler Anfang des Jahres 2025 ihre Arbeit aufnehmen können. Für die Landespolitik spielt das Vorhaben eine wichtige Rolle. „Unser Cyber Valley ist in Europa als erste Adresse für die Künstliche Intelligenz der Zukunft etabliert“, meint Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Kürzlich hat das Cyber Valley eine Kooperation mit dem koreanischen Seoul AI Hub vereinbart. Mit dem Ipai in Heilbronn gibt es eine Absichtserklärung für eine Zusammenarbeit.

Olschowski: Erste Adresse in Europa

KI-Allianz BW will im Sommer erste Projekte angehen

Als 2021 Heilbronn den Zuschlag für den KI-Park erhielt, haben sich die unterlegenen Bewerber Stuttgart, Neckar-Alb und Karlsruhe zur heutigen Genossenschaft KI-Allianz Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Dazugekommen sind inzwischen auch Freiburg, die Ostalb und Nordschwarzwald. „Wir wollen die Regionen verbinden und vernetzen“, sagt Geschäftsführer Ingo Hoffmann. „Bis Mitte des Jahres werden unsere Community-Manager zusammentragen, was es in den einzelnen Regionen schon gibt“, erklärt Vorstandsmitglied David Hermanns aus Karlsruhe.

Europaweiter Anspruch

Dann sollen erste Projekte angegangen werden. „Wir helfen Unternehmen mit Unterstützung von KI, beispielsweise ihre Produktion zu optimieren, Kosten zu sparen oder neue Produkte zu entwickeln“, meint sein Stuttgarter Kollege Michael Kaiser zu dem Vorhaben.

Das Land Baden-Württemberg hat schon verschiedene Projekte der Allianz gefördert, bis zum kommenden Jahr sollen dann etwas mehr als elf Millionen an die Genossenschaft geflossen sein. „Die KI-Allianz BW will ein europaweit wettbewerbsfähiges Ökosystem für Künstliche Intelligenz für Baden-Württemberg schaffen“, fügt Vorstandsmitglied David Hermanns hinzu.