Chinesische Forscher berichten über Erfolge beim Klonen von Javaneraffen. Bei anderen Tierarten funktioniert die umstrittene Technik schon länger

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Vielleicht hast Du schon mal von Dolly gehört – dem wohl berühmtesten Schaf der Welt. Das 1996 geborene und 2003 gestorbene Tier sah aus wie jedes andere Schaf. Sensationell war die Art und Weise, in der Dollys Leben begonnen hatte: Schottische Forscher entnahmen einem Schaf eine Euterzelle. Deren Zellkern bauten sie in die Eizelle eines anderen Schafs ein, deren eigenen Zellkern sie zuvor entfernt hatten. Aus der Eizelle entwickelte sich ein Embryo. Dieser wurde einem dritten Schaf eingepflanzt, das schließlich Dolly zur Welt brachte.

 

Normalerweise entsteht ein Embryo, indem die Spermien des Vaters eine Eizelle der Mutter befruchten. Dabei vermischen sich die Erbanlagen beider Eltern. Der allergrößte Teil der Erbanlagen – auch Gene genannt – sitzt im Zellkern. Dolly bekam also im wesentlichen nur die Gene des Schafs ab, von dem die Euterzelle stammte. Damit war Dolly eine fast perfekte genetische Kopie des Spendertiers. Experten sprechen von einem Klon – und die Methode nennt man Klonen. Manchmal bringt die Natur auch von sich aus genetische Kopien hervor. Ein Beispiel sind eineiige Zwillinge.

Seit Dollys Geburt haben Forscher das Klonen weiterentwickelt und bei rund 20 Tierarten angewendet – etwa bei Kühen, Schweinen oder Hunden. Es gibt Menschen, die wollen eine Kopie ihres Lieblingstiers haben und zahlen dafür viel Geld. Die meisten Eigenschaften hängen aber nicht nur von den Genen ab, sondern auch von der Umwelt. Nutzen lässt sich das Klonen auch, um Zuchttiere zu vermehren. Bei Affen hat das Klonen lange nicht funktioniert – doch jetzt berichten chinesische Forscher, dass sie zwei Javaneraffen „kopiert“ haben. Manche Experten sagen, dass man die Versuche erst wiederholen müsste, um festzustellen, ob sich Affen wirklich klonen lassen. Frühere Erfolgsmeldungen aus China hatten sich nämlich als falsch erwiesen.

Es gibt auch Wissenschaftler, die den Einsatz der Klontechnik bei Menschen untersuchen. Kritiker warnen bereits vor der Menschenzüchtung im Labor. Den meisten Forschern geht es aber um etwas anderes: Sie hoffen, dass sie durch Klonen eines Tages maßgeschneiderte Spenderorgane gewinnen können, die nicht abgestoßen werden.