Er galt als Enfant terrible des deutschen Films: unangepasst, wider den Mainstream. Noch vor kurzem trat er beim Filmfest München auf. Jetzt ist Klaus Lemke im Alter von 81 Jahren gestorben.

Der Filmemacher Klaus Lemke ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren, wie das ZDF am Freitag bestätigte. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. „Wieder hat ein großer Mann des deutschen Films die Bühne verlassen“, schrieb der Münchner Künstler Flatz, der mit Lemke befreundet war und mit ihm zusammengearbeitet hat, der Deutschen Presse-Agentur. „Er wird fehlen.“

 

Lemke galt als erklärter Rebell unter den deutschen Regisseuren, er begehrte auf gegen den filmischen Mainstream. Zuletzt war er Ende Juni noch beim Filmfest München aufgetreten - körperlich schon sichtlich angeschlagen. Er könne nicht mehr gut laufen, sagte er damals und hielt ein Schild hoch: „Kunst kommt von küssen“.

Mit kleinem Budget Filme gedreht

Mehr als 60 Jahre lang hatte der in Landsberg/Warthe im heutigen Polen geborenen Lemke - mit kleinem Budget - Filme gedreht. Schon mit seinen ersten, vorwiegend für das Fernsehen produzierten Werken wie „Brandstifter“ (1969) oder „Rocker“ (1972) richtete er den Scheinwerfer auf die Schattenseiten der Gesellschaft.

Der Ort seines Schaffens war in erster Linie München. Filmen wie „Idole“ oder „Amore“ waren Studien der Schwabinger Szene. Meistens arbeitete er mit Laien zusammen, die er in München oder Berlin in Cafés oder auf der Straße entdeckte und oft vom Fleck weg engagierte. Zu seinen Entdeckungen zählen Fernsehstars wie Wolfgang Fierek und Cleo Kretschmer.

Auch in den vergangenen Jahren drehte er Film um Film: „Unterwäschelügen“ (2016), „Bad Girl Avenue“ und „Neue Götter in der Maxvorstadt“ (beide 2018) sowie „Ein Callgirl für Geister“ (2020).