Schauer, Gewitter und wenig Sonnenschein mögen untypisch für diese Jahreszeit klingen. Die Klimazentrale gibt Aufschluss, ob das aktuelle Wetter normal ist.

Nachdem in den letzten Wochen gleich mehrere Hitzerekorde in Stuttgart gebrochen worden waren, sorgte zum Start der neuen Woche eine Kaltfront von der Nordsee für Gewitter, Regen und geringere Temperaturen in Baden-Württemberg. Ein derartiges Wetter ist auch im Juli nicht ungewöhnlich, wie die Daten unserer Klimazentrale zeigen.

 

Während der gesamte Juni zu trocken war, liegt die gefallene Regenmenge nun wieder im langjährigen Normalbereich und sogar erstmals wieder über dem Durchschnittswert der Jahre 1961 bis 1990: Damals waren 69 Liter je Quadratmeter das Mittel und rund 40 bis 90 Liter die Norm. In den letzten 30 Tagen regnete es am Schnarrenberg 82 Liter. Kompensiert werden können die trockenen Monate des Jahres damit allerdings noch nicht. Eine Auswertung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) zeigt, dass am Schnarrenberg seit November knapp ein Viertel weniger Niederschlag fiel als in den letzten drei Jahrzehnten üblich.

Im Gegensatz zu den Mitte des Monats gemessenen 35 Grad mag sich das Wetter der letzten Tage ungewöhnlich kühl anfühlen – im Langzeitvergleich ist es für Ende Juli allerdings durchaus normaler als die vorangegangene Hitze. Die Tageshöchsttemperaturen bewegten sich mit 19 bis 25 Grad zuletzt wieder überwiegend innerhalb des von 1961 bis 1990 gemessenen Normalbereichs. Damals waren es Ende Juli im Mittel 24 Grad. In den letzten drei Jahrzehnten, als sich der Klimawandel bereits stärker auswirkte, war es mit durchschnittlich 26 Grad bereits wärmer. Was „normales“ Wetter ist, hat sich folglich innerhalb der letzten Jahrzehnte wegen des Klimawandels verschoben.

Während die aktuellen Temperaturen tagsüber demnach üblich für diese Jahreszeit sind, blieb es nachts tendenziell milder als gewöhnlich. Seit Mitte Juli liegen die nächtlichen Tiefsttemperaturen an sechs von elf Tagen oberhalb des Normalbereichs. Üblich wären nächtliche Tiefstwerte zwischen elf und 16 Grad. Zum Start der Woche kühlte es hingegen nicht mehr unter 17 Grad ab. In der vergangenen Woche war es damit nicht wie womöglich gedacht zu kalt, sondern tendenziell eher zu warm. Wie stark die Temperaturen an einem konkreten Tag im Laufe der Jahrzehnte schwanken können, zeigt ein Blick auf die Rekordwerte. So traten Ende Juli Hitzerekorde über 37 Grad ebenso auf wie nächtliche Tiefstwerte von rund neun Grad.