So warm wie am Sonntag war es in Stuttgart noch nie Anfang März. Und die knapp 20 Grad sind keine Ausnahme. Der Deutsche Wetterdienst schreibt von „beispiellosen“ Temperaturen.

Digital Desk: Simon Koenigsdorff (sko)

Das erste Märzwochenende war sonnig, frühlingshaft – und viel zu warm für die Jahreszeit. Am Sonntag wurde in der Stuttgarter Innenstadt mit 19,4 Grad ein neuer Temperaturrekord für den 3. März aufgestellt. Das zeigen Daten der städtischen Wetterstation auf dem Schwabenzentrum, die wir für unser Datenprojekt „Klimazentrale“ laufend auswerten.

 

Von „beispiellosen“ Temperaturen schreibt der Deutsche Wetterdienst mit Blick auf den Februar in ganz Deutschland. Auch in Stuttgart war es in den vergangenen Wochen fast durchgehend viel wärmer als in früheren Jahrzehnten normal war. Das setzte sich auch am ersten Märzwochenende mit 17,4 Grad am Samstag und 19,4 Grad in der Innenstadt am Sonntag fort – wettertechnisch im Grunde ein Ausnahmezustand.

Warum dieses Wetter nicht normal ist

Der bisherige Temperaturrekord für den 3. März in der Stuttgarter Innenstadt mit 18,8 Grad stammte noch aus dem Jahr 1959 und vom damaligen Wetteramt in der Alexanderstraße:

Deutlich zu warm waren die vergangenen 30 Tage in der Stuttgarter Innenstadt – mit wenigen Ausnahmen. Die Temperatur lag fast immer über dem Bereich, der bis vor 35 Jahren als normal gelten durfte. Selbst wenn man die messbare Erwärmung der vergangenen Jahrzehnte mit berücksichtigt, sind mehr als 15 Grad um diese Jahreszeit sehr ungewöhnlich:

Zum Wochenbeginn lässt sich erspüren, welche Temperaturen Anfang März eigentlich normal sind. Erwartet werden tagsüber um die zehn Grad, nachts weiterhin deutlich zu milde sieben Grad.

Frost wird es in diesem Winter womöglich keinen mehr geben. So wie in den vergangenen dreißig Tagen, als die tiefste Temperatur nicht ein einziges Mal auf Null Grad oder darunter fiel. In früheren Jahrzehnten kam das regelmäßig vor.

Insgesamt zählte dieser Winter bisher deutlich weniger Frosttage als in den vergangenen Jahrzehnten. Auch im Vergleich zur jüngeren Vergleichsperiode von 1991 bis 2020, als der Klimawandel sich bereits stärker ausgewirkt hat. In den vergangenen dreißig Jahren gab es nur in vier Wintern weniger Frosttage als 2023/24.

Auch diese Daten zeigen: Insgesamt führt der Klimawandel in Stuttgart, wie im Rest des Landes, nicht nur zu heißeren Sommern, sondern auch zu milderen Wintern. Der Bereich der Temperaturen, die zu einer Jahreszeit normalerweise vorkommen, hat sich auch in den Wintermonaten von den 1960ern bis heute deutlich verschoben. Der Februar war deutschlandweit der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn.