Von Stop Motion über die Arbeit mit Schauspielern bis zur 3D-Animation: In seiner Freizeit macht Julian Schreiner am liebsten Filme! Mit seinem Film „Wiedersehen“ hat er sogar schon einen Filmpreis gewonnen.

Kinderzeitung: Maresa Stölting (mst)

In der Pandemie-Zeit hat Julian Schreiner ein neues Hobby gefunden: Filme machen. Damit ist der heute 13-Jährige aus Hornberg im Schwarzwald mittlerweile richtig erfolgreich. Auf seinem Youtube-Kanal „Filmeric Films“ kann man etwa „Wiedersehen“ anschauen, eine berührende Geschichte über Abschied und Erinnerungen an einen geliebten Menschen. Damit hat er in diesem Jahr beim Deutschen Jugendfilmpreis in Augsburg den Hauptpreis in seiner Altersklasse gewonnen.

 

Hallo Julian, wie bist du dazu gekommen, Filme zu drehen?

Ich habe früher gerne mit Playmobil gespielt. Irgendwann war ich aus dem Alter aber draußen. Auf Youtube habe ich gerne die Playmobil-Stop-Motion-Videos von Familie Hauser angeschaut. Das fand ich cool und wollte sowas auch machen. Zu Weihnachten 2019 habe ich dann ein kleines Handystativ und einen Fernauslöser geschenkt bekommen und losgelegt. 2021 habe ich meinen YouTube-Account erstellt und regelmäßig Videos hochgeladen.

Aber bei Stop-Motion-Filmen ist es nicht geblieben …

Irgendwann wollte ich einen Film mit echten Menschen machen und das Wissen anwenden, das ich durch die Stop-Motion-Filme gelernt habe. Ich habe damit angefangen, das Drehbuch zu entwickeln. Dafür habe ich eine alte Kurzgeschichte von mir genommen, mit der ich 2020 den Leserabe- Schreibwettbewerb gewonnen hatte. Da war das Motto „Zirkus“. In der Geschichte ging es um einen Jungen, der einen Zirkus aufbaut, der dann zum Leben erweckt wird. Ich wusste: Um bei Filmwettbewerben eine Chance zu haben, muss man noch einen tieferen Gedanken dabeihaben. Für den Film habe ich dann die Beziehung zum Opa eingebaut, der verstorben ist. Der Junge Hannes erinnert sich durch den Spielzeug-Zirkus an ein gemeinsames Erlebnis mit seinem Opa.

Wann war dir klar: Der Film ist wirklich so gut, dass du ihn bei einem Wettbewerb einreichen kannst?

Ich war schon 2022 beim Bundesfestival für Film in Augsburg, aber nur als Besucher. Die meisten Filmemacher sind vor Ort, man kann mit ihnen reden und ihnen Fragen stellen. Das hat mich ziemlich motiviert und mir war klar: Ich will auch einen Film machen, den ich einreichen kann.

Dein Film ist technisch aufwendig gemacht: Zum Beispiel sitzt die Hauptfigur Hannes plötzlich neben all den Plastikfiguren im Publikum des Playmobil-Zirkus. Wie hat das funktioniert?

Mit meinen Eltern habe ich einen sieben mal drei Meter großen Greenscreen gekauft, das war einfach ein großes grünes Tuch. Zuhause gab es keinen Raum, der groß und leer genug gewesen wäre, um die Szenen zu drehen. Wir durften den Greenscreen dann in den Räumlichkeiten der Narrenzunft aufhängen. Allerdings gab es dort nur ein Licht von oben. Das wurde später zum Problem, weil dadurch Schatten auf den Greenscreen geworfen wurden. Das hat es schwierig gemacht, die Figuren später am Rechner mit einem Programm auszumaskieren, also im Prinzip auszuschneiden.

Wie lange hast du insgesamt an „Wiedersehen“ gearbeitet?

Intensiv daran gearbeitet habe ich so zwei bis zweieinhalb Monate, neben der Schule. Die Dreharbeiten haben nur drei bis vier Tage gedauert. Am längsten ist die Postproduktion: Das Material durchschauen, schneiden, und die Stop-Motion-Aufnahmen haben auch viel Zeit gebraucht.

Dann wurdest du für den Deutschen Jugendfilmpreis nominiert – und hast tatsächlich gewonnen. Wie hat sich das angefühlt?

Es war schon megatoll, überhaupt nominiert zu sein und sich beim Festival mit den anderen Filmemachern zu unterhalten. Bei der Preisverleihung hat ein Percussion-Ensemble Musik gemacht. Das war schön, aber ich war natürlich total aufgeregt. Es wurden dann ganz viele Reden gehalten, andere Preise wurden vergeben, es gab nochmal Musik und noch mehr Reden … In jeder Kategorie gab es drei Preise, davon einen Hauptpreis. Als ich den gewonnen habe – das war natürlich mega! Ich hätte nicht gedacht, dass es klappt. Meine Eltern waren dabei und Eduardo mit seiner Mutter, die im Film Hannes und seine Mutter spielen.

Einen Film zu drehen, zu schneiden und so weiter ist wahnsinnig viel Arbeit. Was magst du daran?

Ja, es ist ganz schön aufwendig. Vor allem, wenn man das allein macht. Aber mir macht das Kreative Spaß. Seit diesem Jahr arbeite ich auch mit 3D-Animation, zum Beispiel in meinem Film „durchgeknallt & abgedreht“. Es ist toll, dass man mit der Technik fast alles machen kann. Und wenn meine Filme dann auch noch nominiert werden oder ich sogar etwas gewinne, dann motiviert das weiterzumachen. Ich bin schon an neuen Projekten dran. Mal schauen, ob ich wieder eine Chance habe.

Verrätst du, wovon dein nächster Film handelt?

Es geht um einen selbst gebastelten Roboter, der zum Leben erweckt wird. Die Dreharbeiten habe ich schon hinter mir – jetzt muss ich noch den Roboter animieren . . .

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Maresa Stölting ist die Leiterin der Stuttgarter Kinderzeitung. Das 24-seitige Magazin erklärt Kindern die Welt und kommt jeden Freitag druckfrisch zu Ihnen nach Hause. Probeabo bestellen geht hier