Bei der Jugendfeuerwehr Vaihingen ist Katharina eines von zwei Mädchen. Wie die Menschen reagieren, wenn sie von ihrem Lieblingshobby erzählt, verrät die 15-Jährige im Interview.

Kinderzeitung: Maresa Stölting (mst)

Seit rund drei Jahren gehört Katharina zur Jugendfeuerwehr Vaihingen. Hier lernen Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren, wie die Technik der Feuerwehr funktioniert, üben Erste Hilfe, aber auch Sport, Spiele und Freizeitaktivitäten werden geboten. Zurzeit ist Katharina eines von zwei Mädchen in der Gruppe. Im Gespräch mit Maresa Stölting von der Stuttgarter Kinderzeitung erzählt die 15-Jährige von ihren Erfahrungen.

 

Hallo Katharina, wie bist du zur Jugendfeuerwehr gekommen?

Der Freund meiner Schwester ist Feuerwehrmann. Er ist bei der Berufsfeuerwehr. Da war mir schnell klar: Das ist eigentlich ganz geil, etwas Neues auszutesten. Dann dachte ich kurz: Als Mädchen in die Feuerwehr, das ist vielleicht nicht so gut … Aber jetzt gefällt es mir super. Am Anfang gab es noch zwei weitere Mädchen, die sind dann aber in die Freiwillige Feuerwehr gewechselt und ich war die einzige. Ich habe kurz überlegt, ob ich aufhören soll, weil das ja angeblich nur ein Job für Jungs ist. Aber jetzt habe ich mich hier gut eingelebt.

Findest du wirklich, dass der Job nur für Jungs ist?

Wenn Männer erzählen, dass sie bei der Feuerwehr sind, dann finden die Leute das megageil. Und wenn ein Mädchen sagt: „Hi, ich bin bei der Feuerwehr.“ Dann heißt es: „Was? Da sind doch nur Männer, die kommandieren dich die ganze Zeit herum und sagen, was du machen musst.“

Hörst du solche Sprüche auch hier in der Gruppe?

Nein, überhaupt nicht. Hier gilt Kameradschaft, wir halten zusammen. Da heißt es nicht: Du bist komisch, klein, groß, dünn, dick. Gerade bei Übungen ist Teamfähigkeit total wichtig.

In drei Jahren bist du volljährig, willst du dann bei der Freiwilligen Feuerwehr weitermachen?

Ich will sogar in die Berufsfeuerwehr. Da ist man 24 Stunden im Dienst. Bei der Freiwilligen ist man das auch. Aber da ist man dann bei der Arbeit und plötzlich geht der Melder an, du musst losrennen und bist total abgelenkt. Da ist mir die Berufsfeuerwehr lieber.

Welche Eigenschaften braucht man denn als Feuerwehrfrau oder -mann?

Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit. Man muss sich gut mit den Kollegen absprechen. Einfühlsam muss man sein, in erster Linie rettet man ja Menschen. Mutig sein gehört auf jeden Fall auch dazu. Und keine Höhenangst haben. Denn irgendwann musst du mal in die Höhe.

Möchtest du noch etwas loswerden?

Ja: mehr Mädchen in die Feuerwehr! Girlpower! Nicht denken: Oh Gott, da sind lauter Jungs, die mich vertreiben. Kommt her, traut euch, es macht Spaß!

Maresa Stölting ist die Leiterin der Stuttgarter Kinderzeitung und der Stuttgarter Kindernachrichten. Das 24-seitige Magazin erklärt Kindern die Welt und kommt jeden Freitag druckfrisch zu Ihnen nach Hause. Probeabo bestellen unter: www.stuttgarter-kinderzeitung.de oder unter www.stuttgarter-kindernachrichten.de

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