Igor Levit hat in der Reihe „Meisterpianisten“ in der Liederhalle ein ungewöhnliches Programm gespielt.

Endlich mal Hindemith! Einer der größten Komponisten des 20. Jahrhunderts, aber gefühlt so gut wie nie gespielt. Der Ernst, ja die Wahrhaftigkeit eines berühmten Pianisten zeigt sich auch im Bedürfnis, sich einzusetzen für nicht populäre Werke. Igor Levit, der, wie am Mittwoch bekannt wurde, als „eine der wichtigsten Stimmen von Jüdinnen und Juden in Deutschland“ den Deutschen Nationalpreis erhält, eröffnet seinen Klavierabend mit Hindemiths Suite „1922“ für Klavier: perkussiv, bruitistisch, dann wieder von zarter Poesie. Mitreißende Musik, komponiert von einem jungen Wilden, der mit unterhaltsam-anarchischen Stücken die Musikszene aufmischte – bevor er von den Nationalsozialisten als „atonaler Geräuschemacher“ verfemt und ins Exil getrieben wurde.