Mit einem Schweigemarsch mit rund hundert Personen und einem Schuldbekenntnis hat am Samstag eine Veranstaltung begonnen, die schon jetzt als wichtige Etappe in der Aufarbeitung des Korntaler Missbrauchsskandals gilt.

Mit einem Schweigemarsch mit rund 100 Menschen und einem Schuldbekenntnis hat am Samstag eine Veranstaltung begonnen, die schon jetzt als wichtige Etappe in der Aufarbeitung des Korntaler Missbrauchsskandals gilt. 2014 waren die Fälle von psychischer, physischer, sexualisierter und religiöser Gewalt in den Heimen der evangelischen Brüdergemeinde Korntal publik geworden.

 

“Wir haben Fehler gemacht“

Auf dem öffentlich zugänglichen Gelände der Kinderheime in Korntal und Wilhelmsdorf, Kreis Ravensburg, wurden Skulpturen des Künstlers Gerhard Roese aufgestellt. Beim Hoffmannhaus sprachen Vertreter von Brüdergemeinde und Diakonie am Samstag das Schuldbekenntnis. Darin heißt es: „Wir bekennen uns schuldig, Kinder und Jugendliche in unseren Kinderheimen in den 1950er bis 1980er Jahren nicht ausreichend vor Missbrauch geschützt zu haben. Wir sind beschämt, dass wir das nicht früher erkannt haben.“ Weiter: „Wir haben Fehler gemacht“ und „wir bitten um Vergebung“.

Nach einer Schweigeminute für die verstorbenen Opfer folgte ein Schweigemarsch zur Stadthalle. In einer mehrstündigen Veranstaltung kamen auch Betroffene und Aufklärer zu Wort. Klar wurde, dass noch nicht alle Fragen beantwortet sind. Aufklärer Benno Hafeneger bestärkte die Betroffenen darin, hartnäckig zu bleiben. Nach der Sommerpause sind weitere Schritte geplant.