Das Wetter war am Samstag zum Auftakt des Krautfests in Leinfelden-Echterdingen durchwachsen. Der Stimmung tat das keinen Abbruch: Tausende zog es zu der Traditionsveranstaltung, bei der sich alles um die grüne Delikatesse dreht. Auch am Sonntag wird gefeiert.

Kraut, so weit das Auge reicht – und das in allen Variationen. Ob klassisch mit Schupfnudeln, modern interpretiert als Krautburger, unverarbeitet am Stück als roher Krautkopf oder traditionell eingemacht als Sauerkraut. All das gab es am Wochenende in den Straßen von Leinfelden-Echterdingen. Und dazwischen: jede Menge Besucher.

 

„Wir kommen seit 15 Jahren jedes Jahr von Karlsruhe hier her, weil es uns einfach so gut gefällt“, sagt eine Besucherin. Und ihre Schwester fügt hinzu: „Und natürlich wegen der guten Schupfnudeln.“ Außerdem müsse stets ein Krautkopf für zuhause mit. „Es lohnt sich, jedes Jahr hierher zu kommen, auch wenn das Wetter nicht so gut ist, denn die Menschen hier geben sich so viel Mühe und zaubern so ein tolles Fest“, schwärmen die Karlsruherinnen. Auch zwei Rohrer haben eine Freundin aus Heidelberg aufs Krautfest gebracht. „Mir gefällt es hier super, und vor allem das Kraut schmeckt vorzüglich“, sagt die Kurpfälzerin.

Späße vom Comedy-Duo Hillu’s Herzdropfa

Dass das so war, lag vielleicht auch mit daran, dass das Kraut zuvor beim traditionellen Abschmecken vom ersten Bürgermeister Benjamin Dihm probiert wurde. Der Kommunalpolitiker durfte als Vertretung für den erkrankten Oberbürgermeister Roland Klenk diese Aufgabe übernehmen.

Mit dabei waren auch der Krautfest-Mitorganisator Dominique Weig, Thomas Stierle vom Vereinsring Echterdingen sowie die Comedians Hillu und Franz vom Duo Hillu’s Herzdropfa. Vor allem die originelle Moderation der beiden Späßemacher kam bei den Besuchern gut an: Der Platz vor der Rathausbühne in Echterdingen war am Samstag trotz zeitweise strömenden Regens gut gefüllt.

Ein Jubiläum zu feiern gab es dieses Jahr beim traditionellen Fassanstich des Krautfestes, denn Otto Neuberger beendete nach 20 Jahren sein Amt als Krautfestkönig. „Ich glaube, es ist an der Zeit, einfach mal Revue passieren zu lassen und danke zu sagen“, sagte Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell. „Denn die Qualität unseres Krautfestes hat sich Jahr um Jahr gesteigert und da hat Otto wirklich viel Herzblut reingehängt.“ Neuberger hat zusammen mit seiner Frau Erika das Krautfest repräsentiert, baute selbst Kraut an und verkaufte es für einen guten Zweck.

Der scheidende Oberbürgermeister verpasst sein letztes Krautfest im Amt

Nach seiner Laudatio durfte der Bürgermeister dann, ebenfalls in Vertretung des Oberbürgermeisters, das Fass anstechen. Er bedauerte, dass der erkrankte Rathauschef dies nicht selbst übernehmen konnte. „Aber ihn ärgert es am meisten. Denn sie wissen ja, es ist leider sein letztes Krautfest als Oberbürgermeister“, sagte Kalbfell. Klenk hat für Ende Februar seinen Rückzug von der Rathausspitze angekündigt.

Nach zwei kräftigen Schlägen von Kalbfell war das Fass angezapft – und die Besucher freuten sich über das kostenlose Bier. Gefeiert wurden die grünen Krautköpfe auch am Sonntag noch ausgiebig.